Die Ikone der frühen Jugendbewegung malte ein Künstler, der bei der Entstehung des „Lichtgebetes“ (1908) stattliche 40 Jahre zählte. Zur Zeit des Hohen Meißners war er der Jugendbewegung also allemal entwachsen, seine privaten Wanderjahre hatten in einer beschaulichen Villenkolonie nahe Berlin ein Ende gefunden. …
bündische vielfalt .
Lebensreform in der Mark
Den Anfängen der Lebensreform in der Mark Brandenburg widmete sich nicht nur das Haus der Brandenburgisch-Preußischen Geschichte, sondern auch die Zeitschrift „Die Mark Brandenburg“ mit ihrer kürzlich erschienenen Ausgabe. Die Themen ähneln jener der Ausstellung. Aufgrund der abweichenden Autoren und der gestrafften Texte ist das Heft jedoch eine gelungene Ergänzung oder sogar geeignet zur Einführung in den Themenkomplex.
Zum Einstieg stellt Edgar Meyer-Karutz den Friedrichshagener Dichterkreis vor. Dieser Kreis von Naturalisten entstand um die Schriftsteller Wilhelm Bölsche und Bruno Wille zur Zeit, als das kleine Kolonistendorf vor den Toren Berlins noch nicht eingemeindet worden war. Der Wirkungskreis der Friedrichshagener beschränkte sich nicht nur auf die naturalistische Schriftstellerei. Aus der Gruppe heraus entstanden und reiften Ideen, die in der Gründung der Volksbühne und der „Freien Hochschule Berlins“ als Vorläufer der Volkshochschulen mündeten. Einige engagierten sich zudem in freireligiösen bzw. freidenkerischen Kreisen.
Kolonien der Künste
Kurz vor unserer Sommerpause hier noch der Hinweis auf die derzeitigen Jubiläen einiger Künstlerkolonien. …
arte+7 | Freunde des Lichts & der Liebe
12. Oktober 1913 | Abschlußrede von Ferdinand Avenarius
Abschließende Worte von Ferdinand Avenarius am 12. Oktober 1913 auf dem Hohen Meißner.
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“Wenn man, liebe Festgenossen, gerade mich aufgefordert hat, das Schlußwort dieses ersten Freideutschen Jugendtages zu sprechen, so werd ich´s dem zu danken haben, daß ich hier auf dem Hohen Meißner wohl der Älteste bin.”
neunzehndreizehnlektüre
Das Jahr 2013 ist in doppelter Hinsicht ein Jubiläumsjahr. Noch vor hundert Jahren überschlug man sich mit Schriften, Eröffnungen und Festlichkeiten anläßlich des Jubiläums der Völkerschlacht bei Leipzig. Dieses Ereignis genießt seinen nationalen und europäischen Auswirkungen zum Trotz heute eine geradezu bescheidene, regionale Beachtung. Dezent anders verhält es sich mit dem Vorkriegsjahr 1913 und seinem freideutschen Gründungsfest auf dem Hohen Meißner. Einige Publikationen haben sich dieses Themenkomplexes angenommen. Zwei von ihnen möchten wir hiermit vorstellen. …
Gustav Adolph Wyneken – Schatten oder Lichtgestalt?
von bjo:rn
Blickt man heute auf den Ersten Freideutschen Jugendtag und das Jahr 1913 zurück, so scheint eine Person für die Jugendbewegung unübersehbar, omnipräsent und geradezu unersetzlich gewesen zu sein: Gustav Wyneken. Man meint, in ihm den Verfasser der Meißnerformel erkannt zu haben, was wohl nicht zutreffend ist. Er gilt als pazifistischer Mahner des Hohen Meißners, ungeachtet der Tatsache, daß er mit Ausbruch des Krieges glühender Anhänger desselbigen wurde.[1] Auch sein idealisiertes Weltbürgertum zerfällt spätestens an seinen ausformulierten „Weltanschauungen“ nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges.[2] Dieser zweite Wyneken wird insbesondere in jugendbewegten Kreisen gerne ignoriert. Gewiß greifen diese knappen Ergänzungen und Korrekturen zu kurz, eine Würdigung seiner Person möchten wir auch gerne jedem selbst überlassen und zur eigenen Lektüre auffordern.
Anfangen ließe sich mit dem Werk „Die neue Jugend“ aus dem Jahr 1914. Hierin heißt es im Kapitel 5 – Jugendliche Erotik:
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zwölfdreizehnschnipseleien | juli 13
juli 1813
Gipfeltreffen auf Schloß Trachenberg
Am 10. Juli 1813 traf Karl Johann, von Stralsund kommend, auf Schloß Trachenberg ein, das seit 1741 zum preußischen Regierungsbezirk Breslau gehörte. Er war der letzte der eingeladenen Gäste, der dort eintraf. Doch auf ihn hatten alle bereits gewartet: Der Kaiser von Rußland, der König von Preußen und die Spitzen der alliierten Diplomatie, wie Hardenberg, Stadion, Nesselrode und Wolkonski. Alexander I. von Rußland umarmte ihn und begrüßte Karl Johann als „Mitglied in der Familie der Könige“. Friedrich Wilhelm III. von Preußen mißtraute dagegen diesem „Jakobiner und Verwandten des Anti-Christen“ zutiefst.
juli 1913
Vorbereitungstreffen in Jena
Am 5. und 6. Juli finden sich in Jena Vertreter aller interessierten Bünde einer alternativen, abstinenten Jahrhundertfeier ein, um das weitere Vorgehen abzustimmen. Im „Bericht über die vorbereitende Besprechung einer Jahrhundertfeier aller lebensreformerischen Verbände“ heißt es hierzu:
Zur Motivation:
Hähnel (Vortrupp): Das Fest soll auch für künftige Jahre nachhaltig wirken. Es muß deshalb den Charakter der einzelnen Bewegungen zum Ausdruck bringen, damit die Jugend ihre Ziele klar erkennt. Einigkeit und Geschlossenheit ist vor allem notwendig; besonders da das Fest in Hinblick auf 1813 gefeiert wird, wo sich gezeigt hat, was Einigkeit vermag.