Gustav Adolph Wyneken – Schatten oder Lichtgestalt?

von bjo:rn

Blickt man heute auf den Ersten Freideutschen Jugendtag und das Jahr 1913 zurück, so scheint eine Person für die Jugendbewegung unübersehbar, omnipräsent und geradezu unersetzlich gewesen zu sein: Gustav Wyneken. Man meint, in ihm den Verfasser der Meißnerformel erkannt zu haben, was wohl nicht zutreffend ist. Er gilt als pazifistischer Mahner des Hohen Meißners, ungeachtet der Tatsache, daß er mit Ausbruch des Krieges glühender Anhänger desselbigen wurde.[1] Auch sein idealisiertes Weltbürgertum zerfällt spätestens an seinen ausformulierten „Weltanschauungen“ nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges.[2] Dieser zweite Wyneken wird insbesondere in jugendbewegten Kreisen gerne ignoriert. Gewiß greifen diese knappen Ergänzungen und Korrekturen zu kurz, eine Würdigung seiner Person möchten wir auch gerne jedem selbst überlassen und zur eigenen Lektüre auffordern.

Anfangen ließe sich mit dem Werk „Die neue Jugend“ aus dem Jahr 1914. Hierin heißt es im Kapitel 5 – Jugendliche Erotik:

„Es gilt mit dem zu rechnen, was wir haben, und da glaube ich, daß man die zweite Geburt des Menschen, den Eintritt der Pubertät benutzen muß, um einigermaßen nachzuholen, was man in den Jahren nach der ersten Geburt versäumt hat. Ich denke nicht an die sogenannte sexuelle Aufklärung. Daß diese den Kindern, und zwar nicht in der feierlichen Form der Aufklärung eines Mysteriums (was nur wieder psychischen Schaden anrichtet), sondern mit aller Einfachheit und Nüchternheit so früh wie möglich gegeben wird, halte ich für selbstverständlich. Das ist die Voraussetzung für Sexualerziehung, aber noch kein eigentlicher Bestandteil von ihr. Denn die Erziehung als solche muß sich auf den Eros selbst beziehen, auf den Trieb und die Leidenschaft.“ (Gustav Wyneken, Die neue Jugend, München 1914, Seite 46-47)

Auf die Verbindung zwischen Wyneken und dem Anfang-Kreis hatten wir schon hingewiesen. Diese Verbindung überdauerte die Kriegsjahre. So erwähnte er die Zeitschrift in seinem zweiten Band Der Kampf für die Jugend wohlwollend als verschwindende Ausnahme“ in bezug auf den Eros und die erotische Neuorientierung der Jugend.

„[...] Da ist zunächst die Erotik. Ich spreche nicht vom ökonomischen oder sozialen Sexual- und Eheproblem, sondern vom ethischen Problem der Jugend, oder sagen wir einfach: vom eigentlichen erotischen Problem, von der Not des Eros. Für uns besteht seine Not darin, daß er verleugnet, verdrängt, verpönt ist auf tausenderlei Art. Er selbst, der Eros, leidet Not, und die Jugend leidet am leidenden Eros. Noch aber hat (mit verschwindenden Ausnahmen, nämlich im „Anfang”) die Jugend keine andere erotische Neuorientierung gefunden, als das Bekenntnis zur sexuellen Abstinenz und zur Kameradschaftlichkeit als dem anzubahnenden Verhältnis der Geschlechter. Das heißt aber im Grunde nur wieder das Körperlich-Sinnliche ausschalten, mit geheuchelter Jugendlichkeit eine Lösung proklamieren, die der alten Generation sehr angenehm und bequem ist, und die auch nur aus einer falschen und rückständigen Geistigkeit stammt, daher auch rein negativ ausfällt, d. h. keine Lösung, sondern eine Ausflucht und nur im Interesse der Selbstachtung, nämlich unter einem heteronomen Maßstab, geschaffen ist. Nein, so kühn und paradox es klingen mag: die Front der Jugend darf nicht von vornherein dieselbe sein, wie die der Schulmeister und Moralprediger. Ihre geschichtliche Ehrenpflicht war es, zuerst und vor allem einmal den Eros zu bejahen, gegen seine feige und heuchlerische Verleugnung und Verdrängung Front zu machen. Der Eros muß im öffentlichen Denken erst wieder rehabilitiert werden, ehe überhaupt an irgendeine Läuterung und Veredlung des Triebes gedacht werden kann. Ein ins Halbdunkel verbannter Eros wird krank und bösartig, er ist kulturunfähig, unkultivierbar. [...]“ (Gustav Wyneken, Der Kampf für die Jugend – Gesammelte Aufsätze, Jena 1919, S. 156-157)

Worum ging es Wyneken? Um die Überwindung einer repressiven und seinerzeit höchst verlogenen Sexualmoral? Die Anerkennung jugendlicher Erotik? Oder aber um die Legitimation der Ausübung erwachsener Sexualtriebe an heranwachsenden Zöglingen? Um Päderastie nach griechischem Vorbild? Wynekens Wortklaubereien um die Begriffe „pädagogischer Eros“ und „jugendliche Erotik“ könnte man als Formulierungen ihrer Zeit abtun, wenn sich deren (womöglich falsch verstandene) Praktizierung nicht bis in die heutige Zeit in etlichen „Mißbrauchsfällen“ auswirken würde. Der ehemalige Lehrer der Freien Schulgemeinde Wickersdorf  Georg Hellmuth Neuendorff gründete 1912 seine eigene Schule. Wenige Jahre später machte der Selbstmord einer Schülerin den systematischen Mißbrauch von Internatsschülerinnen durch den „Pädagogen“ öffentlich. Im Landerziehungsheim Haubinda berichtete ein 12jähriger Schüler von „Doktorspielen“ und Gewalterfahrungen. Die Mißbrauchsvorfälle in der Odenwaldschule zeigen auf, daß dies leider kein altes und abgeschlossenes Kapitel ist.

Auch Gustav Wyneken sah sich mehrfach ähnlichen Vorwürfen ausgesetzt. Im August 1921 kam es zur Verhandlung und am 30. August 1921 zur Verurteilung wegen Sittlichkeitsverbrechen an zwei minderjährigen Schülern gemäß §174 und §176 StGB. Das Landgericht in Rudolstadt folgte hierbei nicht der Sichtweise des Angeklagten und seiner Verteidiger, wonach die aus dem pädagogischen Eros resultierenden Lehrer-Schüler-Beziehungen fernab juristisch faßbarer Tatbestände lägen. Die verhängte Freiheitsstrafe von einem Jahr wurde in einem späteren Berufungsverfahren bestätigt, dennoch mußte Wyneken diese Strafe nie antreten, da es zu einer Amnestie des Thüringer Justizministeriums kam. Der Grund dieser Amnestie ist nicht bekannt, es wird aber vermutet, daß diese politisch motiviert war (Vgl. Dudek 2009, S.286). Die damalige sozialdemokratische Regierung[3] in Thüringen wollte wohl ein Scheitern von „Wickersdorf“ unbedingt verhindern. Zudem hatte Wyneken zahlreiche und bedeutende Unterstützer, die ihm kein Fehlverhalten zutrauten und seine Verurteilung entsprechend skandalisierten.

Auch heute tun sich Jugendbewegte schwer, diese Schattenseiten Wynekens (der Jugendbewegung/Reformpädagogik) anzuerkennen. In der jugendbewegten Enzyklopädie scout-o-wiki wurde eine Ergänzung zur Verurteilung gestrichen und dies wie folgt kommentiert:

„Hier stand eine Anmerkung vom angeblichen Nutzer JoBrinkmann, die noch auf Wikipedia zu finden ist. Die äußerst schlecht recherchierte Anmerkung diente offensichtlich nur einer populistischen Selbstbeweihräucherung und wird hiermit berichtigt.“

Auf wikipedia findet sich nicht im Artikel zu Wyneken selbst, sondern auf der Diskussionseite der folgende Beitrag:

„„Im Prozess wurde Wyneken vom Staatsanwalt vorgeworfen in mehreren selbstständigen Fällen mit einem 17-jährigen und einem 12-jährigen Schüler „unzüchtige Handlungen vorgenommen zu haben.“

Wie die oben genannten „Umarmungen“ aussahen, läßt sich der Anklageschrift des Staatsanwaltes entnehmen – exemplarischer Fall:

Wyneken küßte einen Jungen bei verschiedenen Gelegenheiten auf den Mund. Die Initiative ist dabei von Wyneken ausgegangen. Irgendwann hat er den Jungen mit auf sein Zimmer genommen, es abgeschlossen und den Jungen aufgefordert sich auszuziehen. Sie legten sich dann aufs Bett, umarmten sich und hielten sich mit den Beinen umschlungen. Wyneken küßte den Jungen dabei im Gesicht und auf den Mund.

Wyneken ist aufgrund dieser Anklage verurteilt worden und hat auch den Berufungsprozess verloren. Er hat die Vorgänge dabei überhaupt nicht grundsätzlich abgestritten, sondern berief sich auf seine Interpretation des pädagogischen Eros. Alles hätte nichts mit körperlicher Liebe oder sogar mit gleichgeschlechtlicher Liebe zu tun und überhaupt, die ganze Angelegenheit würde völlig falsch verstanden.

Aus heutiger Perspektive, würde das Urteil möglicherweise härter ausfallen. Man möge einwenden, dass man für eine treffendere Einschätzung den Geist der Zeit berücksichtigen und sich näher mit dem Thema beschäftigen müsste. Darum möchte ich in diesem Zusammenhang mit einem diesbezüglichen Zitat von Fritz Dehnow, einem Zeitgenossen Wynekens abschließen:

“Wyneken scheint allerdings zu unterstellen, daß Schülern eine Wohltat damit erwiesen werde, wenn ein Graukopf mit seinem älterlichen Körper sie belästigt. Er scheint zu meinen, dergleichen habe irgend etwas mit Erziehung zu tun”. (Zeitschrift für wissenschaft 8(1921/22)

Sollte an meinen Informationen etwas unrichtig oder falsch von mir interpretiert worden sein, bitte ich höflich um die Berichtigung derselben.“

Diese Darstellungen sind keineswegs schlecht recherchiert, entsprechen ganz der aktuellen wissenschaftlichen Beurteilung (siehe u.a. Literaturempfehlung!). Der auf Scout-o-wiki zensierte Wikipedianer hatte sogar die noch härteren Zeugenaussagen inkl. coitus inter femora, Ejakulation und erigiertem Phallus weggelassen. Auch wir ersparen euch nähere Details, recherchiert bitte selbst. 1925 durfte Wyneken als wirtschaftlicher Leiter nach Wickersdorf zurückkehren, ihm wurde allerdings untersagt, seine Lehrtätigkeit erneut aufzunehmen. Dies hinderte ihn gleichwohl nicht daran, mehrfach mit minderjährigen Schülern in seiner Wohnung zu verkehren und gemeinsame Nächte zu verbringen. 1931 mußte Wyneken Wickersdorf endgültig verlassen, nachdem erneute Vorwürfe wegen sexueller Kontakte zu einem seiner Schüler erhoben wurden. Der mittlerweile 16jährige Schüler folgte dem inzwischen 56 Jahre alten Pädagogen, und beide wohnten darauf einige Zeit in einer gemeinsamen Wohnung in Berlin.

Ein kleiner Schwenk zur aktuellen Pädophilie-Debatte bietet sich an. Wenige Wochen nachdem die Grünen Herrn Prof. Dr. Franz Walter beauftragt hatten, die eigene Parteigeschichte nach pädophilen Spuren zu durchleuchten, verfaßte der Parteienforscher einen recht umfassenden Beitrag zum Jubiläum auf dem Hohen Meißner. In diesem Beitrag schmückt er am intensivsten die Person Wynekens aus. Unter anderem schreibt er ganz zutreffend:

„Wer Wyneken folgte und dabei Stärke bewies und sich dennoch unterwarf – „Hingabe“ gehörte zu den Postulaten des Landschulheims -, fand die Zuwendung des „Meisters“, wie ihn seine Lieblingsschüler nannten. Wen er allerdings für schwach oder medioker hielt, wen er gar als Zweifler an seiner Lehre ausgemacht hatte, den strafte er mit Nichtbeachtung, wenn er ihn nicht mit Häme, Spott und Zynismus zu vernichten suchte.“(Franz Walter in Tanzen sieben Zwerge, bummsfallera; FAZ vom 9. Juni 2013)

Dies steht gleichwohl im krassen Gegensatz zu einer anderen Aussage Walters, wenn er über die umstrittene „Führungs- und Lichtgestalt“ schreibt:

„Das Individuum galt Wyneken nicht viel, die Gemeinschaft besaß unbedingten Vorrang.“(Franz Walter, ebenda)

Inwiefern „Lieblingsschüler“ unter diese Aussage einzuordnen sind, bleibt offen. Kein einziges kritisches Wort findet sich zur Wynekenschen Praxis des „pädagogischen Eros“. Kein Wort vom Mißbrauch und der Verführung Minderjähriger aus einem Abhängigkeitsverhältnis heraus, obwohl dieses Thema nicht nur die Grünen sondern auch längst die Jugendbewegung erreicht hatte. Statt dessen wird lediglich ein „armer“, enttäuschter Wyneken skizziert:

„Noch tagelang lag dem armen Wyneken das nicht enden wollende „Bummsfallera, bummsfallera!“ in den Ohren und brachte ihn um den erquickenden Schlaf.“ (Franz Walter, ebenda)

Wyneken selbst urteilte 1947 einmal ganz unbescheiden: „Ich bin das einzige geistige Erlebnis von Bedeutung, das der Jugendbewegung zuteil geworden ist.“[4] Es wird Zeit, sich den Schattenseiten dieses „Erlebnisses“ zu stellen.

 

Literaturempfehlung:

 

Jürgen Oelkers, Eros und Herrschaft – Die dunklen Seiten der Reformpädagogik, Beltz Verlag, Weinheim 2011, ISBN 9783407859372, 340 Seiten ()

Peter Dudek, “Versuchsacker für eine neue Jugend – Die Freie Schulgemeinde Wickersdorf 1906-1945, Verlag Julius Klinkhardt, Bad Heilbrunn 2009, ISBN 978-3-7815-1681-6, 480 Seiten

Thijs Maasen, „Pädagogischer Eros. Gustav Wyneken und die Freie Schulgemeinde Wickersorf.” Berlin, 1995, ISBN 978-3-86149-032-6, 214 Seiten

 

 


[1]              „Nun hat uns der Krieg wirklich latente Kräfte der Jugend offenbart (…) Es scheint mit in der Konsequenz dieses Krieges Deutschlands gegen die halbe Welt zu liegen, daß wir uns endlich auf das für unser Volksleben Wesentliche besinnen (…) und vom Aberglauben des Humanismus uns bekehren zum Glauben an uns selbst.“ (aus Gustav Wyneken, Der Krieg und die Schule (1915))

 

[2]              „Die letzten Zusammenballungen innerhalb der Menschheit werden, soweit wir das jetzt vorhersehen können, die großen Rassen sein, und zwischen ihnen wird die Entscheidungsschlacht geschlagen werden. Wir wünschen uns die Weltherrschaft der weißen Rasse“ (aus Gustav Wyneken, Weltanschauung, (1947))

[3]              Minderheitsregierung von SPD und USPD

[4]              (Brief an Knud Ahlborn), zitiert von Gunther Franz im Jahrbuch des Archivs der deutschen Jugendbewegung, 1971, Seite 79

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  1. Arno Klönne sagt:

    Zu dem Beitrag über Gustav Wyneken ein paar Hinweise:

    Ganz ohne Zweifel sind im Verhalten und auch in der Ideenwelt von Gustav Wyneken “dunkle Seiten” zu finden und falsch wäre es, sie zu verschweigen. Unsinn wäre es Wyneken zu glorifizieren. Übrigens gab es zeitgenössisch viel einleuchtende Kritik an Wyneken. Aber sind damit alle seine kritischen Stellungnahmen zur kulturellen und pädagogischen Situation seiner Zeit, auch seine Anregungen in Sachen Jugendkultur und Jugendbewegung wertlos? Seine Argumente zum und beim Meißnertreffen 1913 entwertet?
    Die Warnungen Wynekens in seiner Meißnerrede vor pseudopatriotischer “Phrasenuniformierung” und der Gefahr eines Krieges waren, so meine ich, hellsichtig. Sie werden nicht falsch dadurch, dass er selbst 1914 in psychischen Kriegsrausch verfiel – wobei zu erwähnen ist: Wie nahezu alle damaligen “Denker und Dichter” in Deutschland. Prominentes Beispiel dafür: Thomas Mann.
    Wyneken hat angesichts der Realität des Ersten Welkrieges seine Auffassungen von kriegerischer Gewalt wieder revidiert, der Standpunkt, den er dann vertrat und beibehielt, ist noch einmal formuliert in seinen Vorschlägen für einen “Freideutschen Bund” (1948), worin es heißt, der Krieg sei “der Menschheit über den Kopf gewachsen, zum “Ausrottungskrieg” geworden; deshalb müsse “für immer dem Krieg. kriegerischer Gesinnung und Militarismus eine Absage erteilt werden”.

    Zu Wynekens Äußerungen über Jugend und Eros: Einerseits dienten sie gewiß persönlich der Legitimierung sexueller Handlungen, die nicht zu rechtfertigen sind. Aber weshalb wurden manche von ihnen zu jener Zeit im jugendbewegten Milieu auch von Menschen als befreiend empfunden, die keineswegs auf sexuellen Mißbrauch aus waren? Zu bedenken sind hier die historischen Verhältnisse: Weitverbreitet war eine “Sexualmoral/pädagogik”, die dunkelster Art und für zahllose junge Menschen zerstörerisch war. In der Literatur lassen sich solche Wahnideen und Schicksale nachlesen, sie sind heute kaum noch vorstellbar. Mitzubedenken ist bei dem Rückblick auf Diskurse zu Jugend und Eros auch, wie unterdrückend damalige Deutungen von Homosexualität wirkten und dass “Mündigkeit” von Heranwachsenden anders definiert war als heute, auch strafrechtlich.
    Um Geschichte verstehen und sich ein Urteil über ihre Akteure sowie deren Denken und Handeln bilden zu könnenn,auch beim Thema Jugendbewegung, wird man von Zwiespältigkeiten ausgehen müssen; “dunkle” und “helle” Seiten von Personen, Theorien, Bewegungen etc. stehen zumeist in einem Zusammenhang, der nicht weggedacht werden kann, der vielmehr zur Kenntnis genommen und kritisch erforscht werden muß.
    Aktuell treten da Umgangsweisen mit Geschichte der Jugendbewegung auf, die so versimpelnd sind, dass selbst die zutreffenden Argumente der Autoren Nachdenklichkeit nicht mehr erzeugen können. Zwei Beispiele: Mit “Rassenwahn am Lagerfeuer” ist der Beitrag eines SPIEGEL-Redakteurs über das Meißnertreffen 1913 überschrieben,der damit eine Gesamtwertung jugendbewegter Geschichte nahelegt; mit “Wandern und vögeln” der eines taz-Mitarbeiters, in dem es eigentlich um einen aktuellen Fall von Mißbrauch geht, wo dann aber auch gleich die gesamte jugendbewegte Historie mitgewertet wird.
    So ist aus der Geschichte nichts zu lernen.

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