von Barnim
„Nichts ist so beständig wie der Wandel” – Heraklit von Ephesus (etwa 540 – 480 v. Chr.)
Genau darum sollte es dieses Jahr beim Akademischen Wochenende der Deutschen Gildenschaft gehen. Die Zaubermühle bot dafür in ihrer Abgeschiedenheit wieder den perfekten Rahmen für unsere kleine aber feine Runde.
Für Donnerstagabend war eigentlich ein Tanz in den Mai geplant, der aber aufgrund des schlechten Wetters zugunsten eines „Krimi-Dinners“, das sich bis weit in die Nacht hineinzog und von hitzigen Debatten um Mord, Eifersucht und Gier der Charaktere begleitet wurde, ausfallen mußte. Danach sangen wir noch bis tief in die Nacht und freuten uns des Wiedersehens.
Am Morgen machten die Nässeresistenten Frühsport, bevor es nach dem Frühstück mit einem höchst interessanten Vortrag von Dr. Martin Voigt über seine Forschungen im Bereich der Einflüsse sozialer Netze auf pubertäre Freundschaften und Sexualisierung der Bildsprache. Schnell ergab sich ein spannender und kontroverser Austausch. Gerade diejenigen, die nicht mit Facebook, WhatsApp und Co. aufgewachsen sind, hatten viele Fragen, und der Vortrag mündete in einer angeregten Diskussion.
Den Nachmittag nutzten manche für eine Wanderung in die fränkische Natur, andere genossen einfach die Entspannung durch die zeitlichen Freiräume, die das lange Wochenende diesmal bot.
Direkt anschließend wurden die Arbeitsgemeinschaften vorgestellt, die sich dieses Jahr mit den Themenkomplexen „Digitalisierung“, „Ukraine-Konflikt“ und „Ökonomisierung des Seins“ ganz um das große Thema „Die Welt im Wandel“ drehten.
Den Freitag rundete ein Filmabend ab, bei dem wir „Die Zeit der Kannibalen“, eine Satire auf die globale Beratungselite, schauten, was nahtlos in eine lange nächtliche Gesprächsrunde überging.
Der Samstag stand ganz im Zeichen der AGs und der eigenständigen Ausarbeitung eines Vortrags für alle anderen Teilnehmer. Der Erarbeitung und Erörterung in den Kleingruppen folgte die Präsentation der Ergebnisse. Als das Wetter kurz aufriß, nutzten wir die Gelegenheit, um mit anderthalb Stunden Fußball die Köpfe wieder freizubekommen. An die Präsentationen schloß sich eine kontroverse Diskussion der Thesen mit allen Teilnehmern an, die durch das Abendessen nur kurzzeitig unterbrochen wurde. Ein Ende konnte unserer kleinen akademischen Diskutierrunde erst das abendliche Singen setzen. Im Kerzenschein erklangen bis spät in die Nacht unsere Klampfen und Lieder durch die alte Mühle.
Nach einem Weißwurstfrühstück – man ist ja schließlich im Süden! – hörten wir am Sonntag morgen einen letzten Vortrag von Altgildner Ronald über „Behauptungen und Wahrheiten in der modernen Medizin“. Der Schwerpunkt des Pathologen lag dabei auf den Problemen und Manipulationen der statistischen Methoden bei Beweis und Widerlegung verschiedener medizinischer Thesen. Auch die Effekte frühkindlicher Krippenbesuche wurden (wieder) besprochen. Der engagierte und kenntnisreiche Vortrag konnte uns dabei ein ums andere Mal verblüffen und neue Erkenntnisse in einem fremden Fachgebiet vermitteln.
Nach einem letzten gemeinsamen Mittagessen endete schließlich unser Akademisches Wochenende im schönen Frankenland, und die Rückfahrt mußte widerwillig angetreten werden.
Vielen Dank, liebe Münchner, und bis zum nächsten Mal!
Hinweis: Das nächste Akademische Wochenende findet vom 9.-11. Oktober 2015 nahe Göttingen statt. Anmeldung und Infos über aw(@)deutsche-gildenschaft.de
Berichte der letzten Jahre gibt auf diesem Blog aber auch hier.