zwölfdreizehnschnipseleien | august 13

august 1813

Leier und Schwert – der Tod Theodor Körners

Im heutigen Landkreis Nordwestmecklenburg an der Bundesstraße 104 liegt der Ort Lützow. Im Wald des Ortsteiles Rosenow steht ein Denkmal mit einem Porträt Theodor Körners. An dieser Stelle soll am frühen Morgen des 26. August 1813 die tödliche Kugel eines Franzosen den erst einundzwanzigjährigen „Sänger der Befreiungskriege“ getroffen haben.
 

august 1913

Christel wird Schriftleiter des „Wanderer“


Mit Christian Schneehagen (Christel) wird im August einer der Hauptorganisatoren des Ersten Freideutschen Jugendtages zum Schriftleiter des „Wanderer“ (Bundesschrift des Bund Deutscher Wanderer (BDW)) ernannt. Einen Monat zuvor schlug er vor, das Erinnerungsfest der Freideutschen Jugend auf dem Hohen Meißner zu veranstalten und er wird einige Monate später maßgeblich an der Organisation des Festes beteiligt sein.

Christel fiel im letzten Kriegsjahr des Ersten Weltkrieges in Flandern. Heute erinnern die ehemalige Wandererstube des BDW auf Burg Ludwigstein und der Wanderweg zwischen Burg Ludwigstein und dem Hohen Meißner an ihn. Zudem ist er auf einem Gemälde im Meißnersaal der Burg Ludwigstein als „Wanderer“ festgehalten.

Zur Beachtung für die Wandervogelfahrten.

„Die Wandervogelfahrten (Seite 60 ff.) werden unter Umständen auf den 17.-19. Juli 1913 verschoben, worüber den bis 1. Juli angemeldeten Teilnehmern vom Obmann noch rechtzeitig Mitteilung zugehen wird.“

Mit diesem knappen Vorwort ist das Turnfahrtenbuch anläßlich des 12. Deutschen Turnfestes zu Leipzig versehen. Auf den 240 Seiten des Heftes werden 154 Turnfahrten, angefangen von der Region rund um Leipzig, über den Harz, die Sächsische Schweiz, das Fichtel- und das Erzgebirge – letztlich Fahrten von der Kieler Bucht bis in die Alpen vorgestellt. Der Orient-Reiseklub lädt zum krönenden Schluß sogar zu Klubfahrten nach England/Schottland, Frankreich und Rußland ein. Zu diesem Zeitpunkt ahnt noch niemand, daß es mit dem unbeschwerten Fahren bald vorbei sein könnte. Auf Seite 60 des Heftchens werden die Wandervogelfahrten wie folgt vorgestellt: …

zwölfdreizehnschnipseleien | juli 13

juli 1813

Gipfeltreffen auf Schloß Trachenberg

Am 10. Juli 1813 traf Karl Johann, von Stralsund kommend, auf Schloß Trachenberg ein, das seit 1741 zum preußischen Regierungsbezirk Breslau gehörte. Er war der letzte der eingeladenen Gäste, der dort eintraf. Doch auf ihn hatten alle bereits gewartet: Der Kaiser von Rußland, der König von Preußen und die Spitzen der alliierten Diplomatie, wie Hardenberg, Stadion, Nesselrode und Wolkonski. Alexander I. von Rußland umarmte ihn und begrüßte Karl Johann als „Mitglied in der Familie der Könige“. Friedrich Wilhelm III. von Preußen mißtraute dagegen diesem „Jakobiner und Verwandten des Anti-Christen“ zutiefst.
 

juli 1913

Vorbereitungstreffen in Jena

Am 5. und 6. Juli finden sich in Jena Vertreter aller interessierten Bünde einer alternativen, abstinenten Jahrhundertfeier ein, um das weitere Vorgehen abzustimmen. Im „Bericht über die vorbereitende Besprechung einer Jahrhundertfeier aller lebensreformerischen Verbände“ heißt es hierzu:

Zur Motivation:

Hähnel (Vortrupp): Das Fest soll auch für künftige Jahre nachhaltig wirken. Es muß deshalb den Charakter der einzelnen Bewegungen zum Ausdruck bringen, damit die Jugend ihre Ziele klar erkennt. Einigkeit und Geschlossenheit ist vor allem notwendig; besonders da das Fest in Hinblick auf 1813 gefeiert wird, wo sich gezeigt hat, was Einigkeit vermag.

zwölfdreizehnschnipseleien | juni 13

juni 1813

Die “Konventionen von Reichenbach”

Der Frühjahrsfeldzug Napoleons gegen die verbündeten Russen und Preußen kam 70 Kilometer vor Breslau zum Stehen durch den Waffenstillstand von Pläswitz/Poischwitz. Napoleon bezeichnete diese Entscheidung später als seinen (!) größten Fehler des Jahres 1813. Nach den Schlachten von Großgörschen (2. Mai) und Bautzen (20./21. Mai) drängten die Russen auf einen Rückzug ihrer Hauptkräfte auf das östliche Oder-Ufer. Obwohl die Preußen im Mai 1813 die größten Verluste hinnehmen mußten, waren sie mit dieser Entscheidung nicht einverstanden.
 

juni 1913

Serakreis und Werkbund

Zum großen Werkbundfest auf den Saalewiesen bei Bad Kösen traf sich der Serakreis am 7. Juni 1913 mit „Seraleuten“ aus Jena, Weimar, Naumburg und Leipzig. Dieses Fest fand im Anschluß an die Jahresversammlung des Deutschen Werkbundes (DWB) in Leipzig statt. Diederichs hatte den Anspruch, den Werkbundleuten „ein Beispiel von Festkultur zu geben und praktisch zu zeigen, daß sich eine Tagung von Künstlern und Werkbundleuten nicht bloß in Reden erschöpfen dürfte.“ So kam es, daß die anwesenden Wandervögel und Sera-Leute Volkstänze tanzten und Volkslieder sangen. Zudem wurde Goethes Singspiel „Die Fischerin“ aufgeführt. Die Ausdruckstänzerin Clotilde von Derp gab dem Fest eine avantgardistische Note.

Filmtip: Die Geschichte der Jugend

von rosé

Für Kurzentschlossene zeigt Arte auf seiner Internetplattform Arte + 7 noch einige Tage das 2012 produzierte dokumentarische Essay „Die Geschichte der Jugend“.

zwölfdreizehnschnipseleien | mai 13

mai 1813

Tod auf dem Scheiterhaufen

Am 28. Mai 1813 wurden zur Hinrichtung von Johann Peter Horst (30) und seiner Geliebten Friederike Luise Delitz (21) die letzten Scheiterhaufen in Deutschland entzündet. Den Mitgliedern einer Mordbrennerbande wurde vorgeworfen, in 45 Fällen vorsätzlich Brände gelegt zu haben, um die Betroffenen während der Löscharbeiten berauben zu können. Dabei waren mehrere Menschen ums Leben gekommen. Niemals mehr danach sollten in Deutschland Scheiterhaufen ein Todesurteil vollstrecken. Mit der Französischen Revolution gewann die Guillotine an Attraktivität.

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mai 1913

Studentenbewegung

 

Zeitgleich zu den Bundestagen der Wandervögel tagte auch der Allgemeine Deutsche Burschenbund (ADB). Diesen burschenschaftlichen Dachverband hatte die neu gegründete Vandalia, ihrer Abstinenz und ihrer reformerischen Ideen zum Trotz, um Mitgliedschaft angefragt. Da Vandalen zuvor auf den bierseligen Kaiserkommersen mit Zitronen- statt mit Gerstensaft auf Kaiser und Vaterland anstoßen und auch durch andere Stilreformen für Mißstimmung bei ADB-Bünden gesorgt hatten, zogen sie ihr Mitgliedsersuchen kurzfristig zurück. …

zwölfdreizehnschnipseleien | april 13

april 1813

Bericht an Napoleon

Anfang April berichtet der französische Außenminister Herzog Bassano an Napoleon anläßlich der Kriegserklärung Preußens:

„Sire! Die Tage von Jena und Friedland hatten den Umfang der preußischen Monarchie Ew. Majestät zur Verfügung gestellt. Gewichtige Gründe riethen an, die Früchte des Sieges zu behalten, oder auf den Thron Preußens einen Fürsten zu setzen, dessen Interessen denen Frankreichs nicht entgegen wären, der von Frankreich nichts zu reclamiren haben könnte, und der vor allem sich nicht durch jenen unsteten Geist leiten ließe, der seit einem Jahrhunderte die Politik des Hauses Brandenburg charakterisirt. […]

april 1913

Freischarfreunde & -freundinnen

Am 25. April gründet sich die Akademische Freischar Marburg unter Mitwirkung des Vortrupps (Marburg) und beschließt am 30. April 1913 auf die Aufnahme von Studentinnen zu verzichten. Frauen können fortan gleichwohl als sogenannte „Freischarfreunde“ an Veranstaltungen teilnehmen. Zu dieser Entscheidung war es gekommen, weil die Marburger Universität der Freischar vorerst die Genehmigung als Studentenverbindung verweigerte, da „gemeinsame Mitgliedschaft von Studenten und Studentinnen unerwünscht ist, wenn auch juristische Gründe dafür nicht ins Feld zu führen sind.“

Links.zwo.null.drei.zehn | Auf zum Befreiungsfest!

Vor einigen Tagen erhielten wir den folgenden Brief den wir in der Reihe „Vielfaltjahr 2013“ gerne veröffentlichen möchten. Wir sind schon ganz gespannt, welche Erinnerungsfeste sich dieses Jahr noch auftun.

„Liebe Pfadfinder, liebe Pfadfinderinnen, liebe Freunde,

die deutsche Pfadfinderbewegung kann auf eine über 100jährige Geschichte zurückblicken. Das vor nunmehr genau 100 Jahren, am 23. März 1913, stattgefundene Treffen des Bayerischen Wehrkraftvereins war mit ca. 4000 Teilnehmern das größte bayerische Pfadfindertreffen seit Gründung der ersten Gruppen im Jahr 1909. Auf Grund dieses Jubiläums haben wir uns Samstag den 23. März 2013 dazu entschlossen sich an den Feierlichkeiten rund um die Befreiungshalle in Kelheim aktiv zu beteiligen.

zwölfdreizehnschnipseleien | märz 13

märz 1813

Stiftung des Eisernen Kreuzes

Die Stiftung des Eisernen Kreuzes vom 10. März 1813 entstand nach einer Handzeichnung des Königs Friedrich Wilhelm III.. Der Preußenkönig wollte den bevorstehenden Krieg gegen Napoleon mit der Erinnerung an seine 1810 verstorbene Frau Luise verbunden wissen.
 

märz 1913

Die proletarische Jugend protestiert

Am 2. März 1913 veranstaltet die proletarische Jugend in Stuttgart eine Kundgebung gegen den Jungdeutschlandbund, dessen Parade zeitgleich von Generalfeldmarschall von der Goltz abgenommen wird. In den Blättern der Arbeiter-Jugend liest man zur Gegenveranstaltung:

Unter jubelnder Begeisterung kennzeichneten die Redner den vom Jungdeutschlandbund betriebenen Mordpatriotismus und die Untertanenknechtseligkeit, die er predigt, und feuerten die Jugend zu selbstständiger Denkart im Sinne der proletarischen Solidarität, der Völkerverbrüderung und der Demokratie an.“

Die Weiße Rose und der Widerstand aus der bündischen Jugend

flugblatt 6

Von Wolfram

„Es lebe die Freiheit!“ Dies waren die letzten Worte, bevor Hans Scholl vor 70 Jahren diese Welt verlassen mußte. Am 22. Februar 1943 wurden er und seine Schwester Sophie gemeinsam mit Christoph Probst wegen ihrer Mitarbeit in der studentischen Widerstandsgruppe Weiße Rose hingerichtet. …

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