•  
  • Jugendbewegung & Epochen (183)
  • Page12

wg 1.11 – rotgrauer aktionismus

vor genau 80 jahren entstand in berlin eine der ersten jugendbewegten wohngemeinschaften, ein experiment, welches heute allgegenwärtige realität ist. im zuge der von tusk für die dj 1.11 ausgerufenen rotgrauen aktion gründete sich in der kreuzberger ritterstraße am 1.11.1931 offiziell die sogenannte rotgraue garnision. weitere garnisionen in anderen deutschen großstädten wie wien, danzig, leipzig und hamburg sollten folgen. ein garnisionist vermerkte in seinem tagebuch:

„30.10. heute abend nestabend in der garnision. die räume sind sehr gut geworden: vorn zwei bürozimmer für den lasso-verlag, daneben ein großes schlafzimmer. dahinter das berliner zimmer, das mit der warmen roten tapete und dem bild von mario fabelhaft wirkt. neben dem berliner zimmer noch ein kleiner schlafraum. hinten das bad, küche, ein kleines zimmer für mich und noch ein großes zimmer. …

Auf grüner Wiese …

Im Spätsommer dieses Jahres war es wieder so weit: Zeit für das Wiesenfest des Weinbacher Wandervogels. Wie jedes Jahr wurden die Fahrten der Jugendgruppen in alle Welt vorgestellt und bis spät in die Nacht hinein der selbstgekelterte Apfelwein verköstigt. Wunderschöne Eindrücke, die den Anwesenden sicher noch in Erinnerung bleiben werden, bis die Kraft der grauen Zellen nachläßt und nur noch verschwommene Bilder an einen schönen Abend erinnern.

„Vaters“ Hundertster – eine andere Art von Festschrift für olka (Erich Scholz)

Rezension von rosé

 

In diesem Jahr wäre der Jugendbewegte olka (Erich Scholz) einhundert Jahre alt geworden. Aus diesem Anlaß gaben mehrere seiner Kameraden aus den Nachkriegsjungenschaften einen Sammelband zu seiner Person heraus. Olka, dem wir so viele Lieder verdanken und der einen bedeutenden Anteil hatte am Leben der Nachkriegsjungenschaften. Er, der scheinbar ein besonderes Gespür für die „Generation ohne Väter“ hatte: „Wir suchten nach Vätern, die uns persönlich vielfach verwehrt geblieben waren. Manche boten sich an, zumeist aber mit der Vorstellung, Führungspositionen und Führungsideologien der zwanziger Jahre fortführen zu können. Das Konzept, bündische Gemeinschaft und offene Gesellschaft miteinander zu versöhnen, so wie es auf dem Meißner 1963 vorgetragen wurde, war nicht einfach zu vermitteln. Einer, dem es sofort und unmittelbar einleuchtete, war olka. Er hatte keine Führungsambitionen mehr, er instrumentalisierte uns nicht, er inspirierte, er half.“ (Roland Eckert und Horst Zeller, S.16) Über ihn also schrieben einige seiner Kameraden, wohl zum Teil auch Freunde, ein kleines Büchlein.

Hansische Meißnerschnipsel – Die Formel

Nichts seit dem Bestehen der Deutschen Jugendbewegung hat einen solchen Bestand und Gehalt bewiesen wie die so genannte Meißnerformel. Lange durchdacht, eilig notiert, kräftig beklatscht, heftig zerredet und dennoch nie ganz verworfen, dienen die freideutschen Maxime bis in die heutige Zeit vielen jugendbewegten Gemeinschaften noch immer als Leitmotiv. Doch was sagt diese Formel eigentlich aus? Wie ist sie entstanden und wie überstand sie die Wirren der Zeit? Diesen Fragen sind wir Hamburger auf einem unserer Gildenabende nachgegangen.

Nauru, die verwüstete Insel

von Thies

„Nauru ist eine dieser kleinen Inseln Ozeaniens, deren Existenz auf einer Weltkarte lediglich durch einen Namen im Blau des Ozeans angezeigt wird. Ein Name am äußersten Kartenrand. Nauru: Das sind 21 Quadratkilometer Felsen mitten im Pazifischen Ozean.“

Mit diesen Wortennauru leitet der französische Autor Luc Folliet sein Buch mit dem Titel „Nauru, die verwüstete Insel – Wie der Kapitalismus das reichste Land der Erde zerstörte“ ein. Nauru, der Name war mir bis dato unbekannt, wahrscheinlich genauso unbekannt wie jenen, die jetzt diesen Artikel lesen und die Abläufe für den Stoff von Märchen halten, genau so wie ich es anfangs tat. …

Nebelschwaden um den Meißner

frau-holleEine kurze Geschichte, wie der Meißner zu Namen und Titel kam

von bjo:rn

Vielfach liest man die Mär von der namentlichen Erhöhung des Meißners infolge der Hochstimmung zum ersten Freideutschen Jugendtag.[1] Diesem wurde schon wohl plaziert widersprochen[2], denn schließlich galt der „Hohe Meißner“ unter dieser Bezeichnung weit vor der Ausrufung der Freideutschen als beliebtes Wanderziel. In Wandervogelheften findet man diese Bezeichnung vor 1913 ebenso wie in der SPD-nahen Zeitung „Vorwärts“

Jugendbewegungen

Aktuell: Die Doku zum Buch (“Wir, die Teenager!”) läßt sich noch bis zum 1. Juli 2016 in der ARD Mediathek anschauen. 76 Minuten für eine “flotte” Reise der 100jährigen Jugend und ihrer Bewegungen (beschränkt auf USA, Großbritanien und Deutschland) … beginnend beim Ur-Hooligan vorbei am Wandervogel, den Pfadfindern und Scouts, über die Hitler und Swing-Jugend bis hin zum Teenager anno heute. Teils spannend aber auch etwas meditativ vorgetragen. Prädikat: Nettes Jugenderklärvideo von Erwachsenen.

Von rosé

Was reden wir doch immer wieder so gerne von „unserer“ Jugendbewegung und vom Wandervogel, der Jugend als solches doch erst erfand… wer aber fragte sich bei diesen doch recht selbstsicheren und „ethnozentristischen“ buch-teenageWorten nicht schon einmal, was denn diejenigen zwischen dem Kindheits- und Erwachsenenalter der restlichen Welt so trieben – und wie sie die „Jugend“ entdeckten?

Wer hierauf Antworten sucht, dem sei das 2008 in deutscher Sprache erschienene Buch „Teenage. Die Erfindung der Jugend (1875-1945)“ des britischen Journalisten Jon Savage empfohlen. Und bevor jetzt die ersten mit dem Weiterlesen aufhören, da aktuelle Bücher ja immer so teuer sind: Stimmt, aber gerade ist hierfür die Buchpreisbindung aufgehoben worden und statt 29,90 € bekommt man es jetzt …

Die Zeit heilt Wunden – doch Narben mahnen

mauerstreifenVor genau einem Jahr berichteten wir vom Mauerbau und der daraufhin einsetzenden Fluchthilfe, an der sich etliche Gildenschafter wie selbstverständlich unter der Gefährdung ihrer eigenen Existenz beteiligten. Wieder ist ein Jahr ins Land gegangen – es ist sprichwörtlich mehr Gras über die einstige Grenze gewachsen. Der heutige grüne Streifen inmitten Deutschlands kann aber auch über 20 Jahre nach dem Mauerfall und 50 Jahre nach der Setzung des ersten Steins nicht darüber hinwegtäuschen, daß die Freiheit ein zartes Pflänzchen ist.

Doch wie kam es damals in so kurzer Zeit zum Bau der Mauer? Ein Zeitzeuge wußte im Vorjahr zu berichten:

„Am 12. August 1961, einem Samstagabend, war ich mit einem Bundesbruder, der an der Humboldt-Universität eingeschrieben war, im Westen längs der Sektorengrenze zum Ostteil der Stadt unterwegs. Wir sind Stunden unterwegs gewesen, durch alle drei Westsektoren …

Das Sommermärchen geht weiter

ludwigstein-enno-gedanken

Es war einmal ein Wandervogel namens Enno Narten, der hatte eine unglaubliche Idee: Er wollte eine Ruine zu einer Burg ausbauen – zu einer Burg der Jugend. Er suchte sich Mitstreiter, und gemeinsam baute man die Jugendburg Ludwigstein Stein auf Stein auf.

Etwa 100 Jahre später hatten wieder einige eine gewagte Idee. Die Burg war längst Realität, und so konnte man etwas bescheidenere Wünsche hegen. Der Ludwigstein würde ein weiterer Anbau gut zu Gesicht stehen, dachte man damals. Das Märchen vom dritten Ring nahm seinen Lauf. …

Lang lebe das bloggende Schwarzzeltvölkchen

Kommentare: Kommentare deaktiviert
Published on: 14. Juli 2011

schwarzzeltblogVon Ethnologen bisher weitgehend unbeachtet hat sich vor mehr als 100 Jahren inmitten Europas ein kleines Völkchen „aus grauer Städte Mauern“ aufgemacht, die nahe und ferne Natur zu durchstreifen. Aus kleinen Gruppen wurden größere, und mit der Zeit faßte man diese fahrenden Scharen aufgrund ihrer Eigenart, in schwarzen Zelten zu nächtigen, schlicht und ergreifend als „Schwarzzeltvölker“ zusammen. Inwiefern diese junge Bewegung mit anderen schwarzzeltenden Völkern in Verbindung steht, bliebe zu untersuchen. …

«Seite 12 von 19»
diet & dat
DiggTwitterRSS
Diese Seite zu Mister Wong hinzufügen
 
August 2025
M D M D F S S
« Apr    
 123
45678910
11121314151617
18192021222324
25262728293031

Willkommen , heute ist Mittwoch, 20. August 2025