Es ist kurz vor 11 Uhr, der Meißnersaal füllt sich langsam. „Langsam“ trifft es ganz gut, das sonst so quirlige Begrüßen ist einem stummen Zunicken und einer beunruhigenden Stille gewichen. Gebannt schauen alle Richtung Bühne, wo sich die Verantwortlichen der Burg zuvor schweigend hingesetzt hatten. Kein Lied zum Anfang, auch hier keine freudige Begrüßung. Eva beschreibt mit zittriger Stimme die Erlebnisse der letzten Tage und Wochen und verkündet im Anschluß eine drastische Entscheidung der Burg: Der Ludwigstein wird für ein ganzes Jahr als jugendbewegte Begegnungsstätte ausgesetzt.
bündische vielfalt .
draußen bleiben.
Die folgenden Gedichte und kurzen Texte entstanden in den letzten Minuten der Schreibwerkstatt auf dem diesjährigen Akademischen Wochenende. Vorgabe für die Gruppe aus Pfadindern, Bündischen, Wandervögeln und Gildnern war es, die eigenen Gedanken und Empfindungen zum Thema: „Draußen bleiben.“ aufzuschreiben. Angesichts der weiterhin aktuellen Debatte zum Thema Offenheit/Toleranz/Mut versus Verschlossenheit/Ausgrenzung/Angst haben wir uns entschlossen, die Werke hier zu veröffentlichen.
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Mauern, die verschlossen sind,
und kein Tor knarzt leis’ im Wind,
dessen Angeln Dir vielleicht
Möglichkeit und Eintritt schenkten,
wenn sich nur die Schleier senkten
vor dem dumpfen Blick der Vielen,
der zum Einsamsein gereicht.
364 und eine Meißnernacht
Vor nunmehr einem Jahr wurde zur Meißnernacht das Meißnerjahr ausgerufen, welches kürzlich an gleicher Stelle zu Ende gegangen ist. Die diesjährige Meißnernacht fiel nicht nur auf das historisch korrekte Datum des 1. Freideutschen Jugendtages, es bot zudem Gelegenheit sich über die einzelnen Jubiläumsveranstaltungen auszutauschen. Ein kleiner Überblick soll hier gegeben werden.
12. Oktober 1913 | Abschlußrede von Ferdinand Avenarius
Abschließende Worte von Ferdinand Avenarius am 12. Oktober 1913 auf dem Hohen Meißner.
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“Wenn man, liebe Festgenossen, gerade mich aufgefordert hat, das Schlußwort dieses ersten Freideutschen Jugendtages zu sprechen, so werd ich´s dem zu danken haben, daß ich hier auf dem Hohen Meißner wohl der Älteste bin.”
11. Oktober 1913 | Rede von Gottfried Traub
Rede von Gottfried Traub, gehalten am Abend des 11. Oktober 1913 auf dem Hohen Meißner.
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“Von Freiheit will ich klingen,
das ist der höchste Klang.
Von Freiheit will ich singen,
All, all mein Leben lang;
Daß mächtig ihr Geläute
Die kühlen Herzen weckt,
Und für die schönste Beute
Der Jugend Seelen streckt.”
10. Oktober 1913 | Rede von Bruno Lemke
Rede von Bruno Lemke, gehalten am 10. Oktober 1913 in der Burgruine Hanstein
“Die Freideutsche Jugend, die sich hier verbunden hat oder erst vebinden will, tagt im Zeichen des Erinnerungsjahres. …”
achtzehndreizehnlektüre
Passend zum 200 jährigen Jubiläum der Völkerschlacht bei Leipzig und zum 100 jährigen Jubiläum der Einweihung des Völkerschlachtdenkmals in Leipzig sind einige neue Bücher über das Jahr 1813 erschienen. Da sich Romane und Sachbücher gleichermaßen mit der damaligen Zeit beschäftigen, bietet es sich an, einen Roman und ein Sachbuch vorzustellen.
zwölfdreizehnschnipseleien | oktober 13
oktober 1813
Blücher wird Feldmarschall
Am 19. Oktober 1813, zur Mittagsstunde, versammelten sich die alliierten Monarchen und ihre Feldherren auf dem Alten Markt in Leipzig zur Entgegennahme der Huldigung durch den Magistrat der Stadt.
Die allzeit wendigen Repräsentanten der berühmten Universitäts- und Handelsstadt hatten drei Lorbeerkränze vorbereiten lassen für die siegreichen Monarchen von Rußland, Österreich und Preußen. Da sich Kaiser Franz von Österreich noch in Probstheida bei seinen Truppen befand, vertrat der Kronprinz Karl Johann von Schweden (Bernadotte) dessen Stelle.
Wandervögel fernab des Hohen Meißners
Am 4.-6. Oktober 1913 fand in Wöbbelin der Bundestag des Alt-Wandervogels (AWV) statt. Der AWV beteiliget sich anläßlich des Gedenkens an die Völkerschlacht weder an den Feierlichkeiten in Leipzig noch an jenen auf dem Hohen Meißner. Statt dessen versammelte sich der AWV „…weit ab von den Stätten, wo die Tausende und Zehntausende zusammenströmen… “ am Grabe des Freischardichters und Lützower Jägers Theodor Körner.
Beitrag zur Entmythologisierung von Meißnertreffen und Meißnerformel 1913
Anläßlich des Beginns der Meißnerwochen und der anstehenden Festlichkeiten zum 100. Jahrestag des Ersten Freideutschen Jugendtages auf dem Hohen Meißner, hier ein Artikel der sich vor einiger Zeit in unserem Postfach befand. Wir wünschen mit diesem streitbaren Beitrag allen Meißnerfahrern dieser Tage erkenntnis- und erlebnisreiche Stunden.
Dieser Beitrag ist kein konformer Beitrag zum Chor begeisterter Meißnertreffen-Freunde, sondern ein Querdenker-Beitrag, der manche Sichtweise und Entwicklung hinterfragen möchte.
von Puschkin
I. Anfangs einige Begriffsrichtigstellungen:
1. Unter Jugend verstand man um 1900 eine andere Altersstufe als heute. Der Terminus „Jugend“ bezeichnete die Altersspanne etwa zwischen 16 und 25 Jahren, also die Altersstufe Adoleszenz bis junge Erwachsene im heutigen Sprachgebrauch. Man sprach damals von gymnasialer Jugend, studentischer Jugend, akademischer Jugend, Turnerjugend, soldatischer Jugend… Die Altersstufe davor waren die Knaben und Mädchen. Der frühe Wandervogel war also keine Jugendbewegung im heutigen Sinne, sondern eine Bewegung von Adoleszenten und jungen Erwachsenen, die allerdings Jugendliche ab 14-16 Jahren um sich sammelten.
2. Der frühe Wandervogel war primär keine Reformbewegung und keine Protestbewegung gegen die Erwachsenen, sondern …