Die neue Ausgabe der Dämmerung ist im Druck und kann ab sofort bestellt werden. Neben den besten Artikeln des vergangenen Jahres wird es wieder zusätzliche Beiträge und ergänzende Hinweise geben. So ist es uns abermals gelungen, den bekannten Einfaltsexperten Peter Wuchtheuer für einen Beitrag zu gewinnen. Ein kleiner Auszug dieses Interviews ist diesem Artikel angehängt.
bündische vielfalt .
Immer dort, wo es zischt und brennt
von Thies
Die Geschichte klingt abgedroschen: Ein junger deutscher Reporter findet „Opas Kiste“ und beginnt, sich mit dem „fiesen Nazi“ vom Dachboden zu beschäftigen. Ganz anders bei Lutz Kleveman. Der Enkel des preußischen Offiziers zieht selber aus, „das Fürchten zu lernen“, und kehrt mit einem differenzierten Bild von sich selbst und seinem Großvater zurück.
Bereits beim Betrachten des Umschlages wird klar, wohin die „Spurensuche“ von Lutz Kleveman führen soll. Drei Brüder im preußischen Rock und mit Schülermütze posieren im Garten. Ein Bild aus einer Zeit, mit der wir heute nur noch wenig verbinden können. Das Leid und die Kriege, die die Gebrüder Kleveman erleben mußten, sind unserer Generation, zumindest in Westeuropa, erspart geblieben. Doch Lutz Kleveman, der Enkelsohn des abgebildeten Hans-Heinrich, merkt nach Jahren des Journalismus in Krisengebieten, daß er genau wie sein Großvater Jahre im Krieg verbracht hat und ohne Krieg und Gewalt eigentlich nicht mehr leben könnte. Zieht er nicht genau so freudig in den Krieg wie sein Großvater?
Sokrates, Mephisto, der alte Führer und die Bündischen
Bevor wir zu den „Gesprächen mit, Überlegungen über und Aktionen gegen Wandervögel und ähnliche merkwürdige Gesellen“ kommen, möchten wir ein weiteres Wort voranstellen. Der nachfolgende Text entstammt dem kleinen Heft „Die Wandervögel und Sokrates, Mephisto und der alte Wandervogelführer.“ Die „humorvoll-satirischen Analysen“ darin stammen vom Jugendbewegten Helmut Wurm. Deren vollständige Texte sind zusammen mit weiteren jugendbewegten Schriften und Ideen auch auf dem Blaue-Blume-Portal veröffentlicht. Schmökern lohnt sich… insbesondere für Bündische.
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Vorwort
„Merkwürdige Gesellen“ ist hier die richtig Bezeichnung für diejenige interessante Menschengruppe, um die es nachfolgend geht. Dabei hat das Wort „merkwürdig“ verschiedene Bedeutungen: …
„Vaters“ Hundertster – eine andere Art von Festschrift für olka (Erich Scholz)
Rezension von rosé
In diesem Jahr wäre der Jugendbewegte olka (Erich Scholz) einhundert Jahre alt geworden. Aus diesem Anlaß gaben mehrere seiner Kameraden aus den Nachkriegsjungenschaften einen Sammelband zu seiner Person heraus. Olka, dem wir so viele Lieder verdanken und der einen bedeutenden Anteil hatte am Leben der Nachkriegsjungenschaften. Er, der scheinbar ein besonderes Gespür für die „Generation ohne Väter“ hatte: „Wir suchten nach Vätern, die uns persönlich vielfach verwehrt geblieben waren. Manche boten sich an, zumeist aber mit der Vorstellung, Führungspositionen und Führungsideologien der zwanziger Jahre fortführen zu können. Das Konzept, bündische Gemeinschaft und offene Gesellschaft miteinander zu versöhnen, so wie es auf dem Meißner 1963 vorgetragen wurde, war nicht einfach zu vermitteln. Einer, dem es sofort und unmittelbar einleuchtete, war olka. Er hatte keine Führungsambitionen mehr, er instrumentalisierte uns nicht, er inspirierte, er half.“ (Roland Eckert und Horst Zeller, S.16) Über ihn also schrieben einige seiner Kameraden, wohl zum Teil auch Freunde, ein kleines Büchlein.
Nauru, die verwüstete Insel
von Thies
„Nauru ist eine dieser kleinen Inseln Ozeaniens, deren Existenz auf einer Weltkarte lediglich durch einen Namen im Blau des Ozeans angezeigt wird. Ein Name am äußersten Kartenrand. Nauru: Das sind 21 Quadratkilometer Felsen mitten im Pazifischen Ozean.“
Mit diesen Worten leitet der französische Autor Luc Folliet sein Buch mit dem Titel „Nauru, die verwüstete Insel – Wie der Kapitalismus das reichste Land der Erde zerstörte“ ein. Nauru, der Name war mir bis dato unbekannt, wahrscheinlich genauso unbekannt wie jenen, die jetzt diesen Artikel lesen und die Abläufe für den Stoff von Märchen halten, genau so wie ich es anfangs tat. …
Jugendbewegungen
Aktuell: Die Doku zum Buch (“Wir, die Teenager!”) läßt sich noch bis zum 1. Juli 2016 in der ARD Mediathek anschauen. 76 Minuten für eine “flotte” Reise der 100jährigen Jugend und ihrer Bewegungen (beschränkt auf USA, Großbritanien und Deutschland) … beginnend beim Ur-Hooligan vorbei am Wandervogel, den Pfadfindern und Scouts, über die Hitler und Swing-Jugend bis hin zum Teenager anno heute. Teils spannend aber auch etwas meditativ vorgetragen. Prädikat: Nettes Jugenderklärvideo von Erwachsenen.
Von rosé
Was reden wir doch immer wieder so gerne von „unserer“ Jugendbewegung und vom Wandervogel, der Jugend als solches doch erst erfand… wer aber fragte sich bei diesen doch recht selbstsicheren und „ethnozentristischen“ Worten nicht schon einmal, was denn diejenigen zwischen dem Kindheits- und Erwachsenenalter der restlichen Welt so trieben – und wie sie die „Jugend“ entdeckten?
Wer hierauf Antworten sucht, dem sei das 2008 in deutscher Sprache erschienene Buch „Teenage. Die Erfindung der Jugend (1875-1945)“ des britischen Journalisten Jon Savage empfohlen. Und bevor jetzt die ersten mit dem Weiterlesen aufhören, da aktuelle Bücher ja immer so teuer sind: Stimmt, aber gerade ist hierfür die Buchpreisbindung aufgehoben worden und statt 29,90 € bekommt man es jetzt …
Dämmerung im Blätterwald
der jugendbewegte blog geht nun schon ins dritte Jahr. Seither sind ganz unterschiedliche Artikel erschienen. Eine Auswahl dieser Artikel soll nun jährlich in einer gedruckten Schrift zur Hand gereicht werden.
Das erste Vielfaltblatt aus dem Jahr 2009 ist längst gedruckt und weht in mikroskopischer Auflage durch den bündischen Blätterwald. …
Hansische Meißnerschnipsel – Die Schrift zum Fest
von der Hamburger Gilde Gorch Fock
Anfang Oktober 1913 und damit gerade noch rechtzeitig zum Meißnerfest erschien die 169seitige Festschrift unter dem Titel „Freideutsche Jugend – Zur Jahrhundertfeier auf dem Hohen Meißner 1913“. Daß diese Schrift trotz Zeitknappheit überhaupt pünktlich erscheinen konnte, ist wohl maßgeblich dem erfahrenen Verleger Eugen Diederichs zu verdanken. Er und die verantwortlichen jungen „Freischärler“ und Mitglieder des Bundes Deutscher Wanderer Arthur Kracke und Christian Schneehagen baten nicht ungehört um Mitarbeit im Umkreis der gerade erst ausgerufenen „Freideutschen Bewegung“…
Zeitschriftenvorstellung: Idee & Bewegung
von Gerhard
‚IDEE UND BEWEGUNG’ erscheint seit dem Meißnerfest 1988 als Zeitschrift der dort gegründeten Kulturinitiative ‚lebendig leben’, deren Mitglieder aus Wandervogel-, Pfadfinder-, Jungenschaftsbünden, der deutschen reformjugend, der Waldjugend u.v.a.m. stammen, auch aus christlichen, anthroposophischen und ganz ungebundenen Kreisen.
Die Mitarbeiter kommen vor allem aus vielen Bünden der heutigen bündischen Jugend, vermehrt auch aus anderen Kulturbereichen. …
Sire, geben Sie Gedankenfreiheit*
(*Friedrich Schiller: Don Carlos)
Von rosé
Es gibt Tage, da fragt man sich ernsthaft, ob man zur falschen Zeit das falsche Buch zur Hand nahm – oder eben doch genau das richtige.
Gerade so geht es mir jetzt. Ich sitze im verschneiten Norwegen und lese Wolfgang Sofskys „Verteidigung des Privaten“. Es ist eines der Bücher meiner jährlichen, kostengünstigen Buchbestellung bei der Bundeszentrale für politische Bildung. Das Buch des Soziologen ist eine leidenschaftliche Verteidigung privater Freiheit inmitten unserer heutigen Überwachungsgesellschaft. Streitbar gewiß, mit arg spitzer Feder geschrieben, und beileibe stimme ich nicht mit allem überein – aber es soll ja auch eine „Streitschrift“ sein, wie der Untertitel verspricht.