Zu Ostern 1913 bekam die Idee vom alternativen Jahrhundertfest einen wesentlichen Antrieb. Auf dem Bundestag der Deutschen Akademischen Freischar (DAF) in Jena machte ein Gast, welcher Mitglied des Deutschen Bundes abstinenter Studenten (DBaSt) war, den Vorschlag einer würdigen, insbesondere alkoholfreien, Gedenkveranstaltung zu Ehren der Völkerschlacht bei Leipzig. Dieser Vorschlag wurde mit Begeisterung aufgenommen, und fortan sollte die DAF treibende Kraft hinter den Vorbereitungen des Ersten Freideutschen Jugendtages werden. Man nahm sofort Verbindung zu anderen Bünden und Studentenverbindungen auf. Die Idee fand Anklang und wuchs zur Tat.
bündische vielfalt .
zwölfdreizehnschnipseleien | märz 13
märz 1813
Stiftung des Eisernen Kreuzes
Die Stiftung des Eisernen Kreuzes vom 10. März 1813 entstand nach einer Handzeichnung des Königs Friedrich Wilhelm III.. Der Preußenkönig wollte den bevorstehenden Krieg gegen Napoleon mit der Erinnerung an seine 1810 verstorbene Frau Luise verbunden wissen.
märz 1913
Die proletarische Jugend protestiert
Am 2. März 1913 veranstaltet die proletarische Jugend in Stuttgart eine Kundgebung gegen den Jungdeutschlandbund, dessen Parade zeitgleich von Generalfeldmarschall von der Goltz abgenommen wird. In den Blättern der Arbeiter-Jugend liest man zur Gegenveranstaltung:
„Unter jubelnder Begeisterung kennzeichneten die Redner den vom Jungdeutschlandbund betriebenen Mordpatriotismus und die Untertanenknechtseligkeit, die er predigt, und feuerten die Jugend zu selbstständiger Denkart im Sinne der proletarischen Solidarität, der Völkerverbrüderung und der Demokratie an.“
Lyrische Wandergesellen – Ein Aufruf zum Dichten
Am Anfang war ein Gedicht:
Wer hat Euch Wandervögeln
Die Wissenschaft geschenkt,
Daß Ihr auf Land und Meeren
Nie falsch die Flügel lenkt?
Daß Ihr die alte Palme
Im Süden wieder wählt,
Daß Ihr die alten Linden
Im Norden nicht verfehlt?
Ein letzter Gruß auf einem Grabstein wurde zum Namensgeber einer Jugend aus der eine Bewegung werden sollte. Andere Quellen sehen den Namensursprung des Wandervogels in folgendem vertonten Gedicht von Otto Roquette: …
zwölfdreizehn schnipseleien | februar 13
februar 1813
Königlicher Aufruf: An mein Volk!
König Friedrich Wilhelm III. erließ am 03. Februar 1813 eine Allerhöchste Kabinetts-Order zur Bildung eines „Königlich Preußischen Freicorps“ auf Druck der Heeresreformer um Scharnhorst. Als Führer wurde der Major von Lützow bestellt. Zu diesem Zeitpunkt galt noch der Bündnisvertrag mit Napoleon vom 24. Februar 1812 über die Bereitstellung eines Hilfskorps von 20.000 Mann.
Kaiserliche Anerkennung der Pfadfinderbewegung
Rechtzeitig zu den Festlichkeiten zum Kaiserjubiläum bestätigte Kaiser Wilhelm II. im Februar 1913 die Pfadfinderbewegung und genehmigte damit ihre Mitwirkung an der institutionellen Jugenderziehung. Im ganzen Land fanden daraufhin nationale Weihestunden statt, und fortan gelobten Pfadfinder ganz offiziell „treue Anhänglichkeit an König und Vaterland.“ Dem vorausgegangen war ein monatelanger Streit zwischen General von Jacobi und den Führern der Pfadfinderbewegung, der mit der kaiserlichen Anerkennung ein Ende fand.
zwölfdreizehn schnipseleien | januar 13
januar 1813
Dänischer Staatsbankrott
Die Auswirkungen der Französischen Revolution und die napoleonische Europapolitik hinterließen auch in neutralen Staaten ihre Spuren. Das Königreich Dänemark, welches zu diesem Zeitpunkt auch die Herzogtümer Schleswig und Holstein, die Hochseeinsel Helgoland sowie Norwegen, Island und die Faröer Inseln umfaßte, mußte am 5. Januar 1813 seinen Staatsbankrott erklären. Im Zuge dessen kam es zu landesweiten Schließungen von Banken.
januar 1913
Abstinentes Studententum
Anfang 1913 waren freistudentische, reformierte und jugendbewegte Verbindungen keine Seltenheit mehr, auch wenn sie im Vergleich zu traditionellen Studentenverbindungen eine marginale Erscheinung blieben. Dennoch gelang es diesen Gruppen (u.a. Deutscher Bund abstinenter Studenten, Akademische Vereinigung, Akademische Gemeinschaft, Deutsche Akademische Freischar, Freistudenten, Freibund, Freiland) insbesondere durch ihre strikte Abstinenz, sich vom korporativen Verbindungswesen abzuheben sowie eigenen Stil und eigene Formen zu entwickeln. Einen entscheidenden Bruch zwischen herkömmlichen und reformierten Verbindungen manifestierten die Kaiserkommerse vom 27. Januar 1913
ekel alfred oder die mär vom rumpelstilzchen
Der ARD-Hörspielpreis 2012 ging an ein Radiohörbuch über das Leben des Wandervogels und mehrfachen Meißnerfahrers Alfred C. Toepfer.
von bjo:rn
[Sonntagabend auf der Autobahn.]
Die Sonne hat sich längst westwärts aus dem Staub gemacht. Die Piste ist außerordentlich frei, fast gemütlich tuckern wir gen Norden. Im Radio läuft gerade ein Hörspiel, genau das Richtige, um entspannt anzukommen. Erstmal ‘reinkommen, leider haben wir den Anfang verpaßt. Klingt auf Anhieb krimihaft, zwei Menschen flüstern ihren Plan ins Mikrofon, das scheinen wohl Detektive zu sein. Gespannt lauschen wir. Die Detektive entpuppen sich als spitzbübische Journalisten.
[Unsere Fahrt geht an Celle, unweit des Naturparks Südheide, vorbei.]
zwölfdreizehn schnipseleien | dezember 12
dezember 1812
Im Zeichen der Konvention von Tauroggen
Der Dezember 1812 stand im Zeichen der russisch-preußischen Konvention von Tauroggen. In der Poscheruner Mühle schlossen Generalleutnant Graf York und Generalmajor Graf Diebitsch, der Generalquartiermeister des russischen Korps Wittgenstein, am 30. Dezember ein Neutralitätsabkommen über das preußische Hilfskorps der Großen Armee Napoleons.
dezember 1912
Pfadfinderbewegung in Österreich
Am 2. Dezember 1912 findet in der Johannes-Nepomuk-Kapelle in Wien eine große Pfadfinderversprechensfeier statt. Am 7. Dezember 1912 wird der “Verein zur Errichtung und Erhaltung eines Wiener Pfadfinderkorps” den Behörden gemeldet.
puls 28 | Vom Hohen Meißner zum Kibbuz …
Dankenswerterweise wurden wir auf ein kürzlich erschienenes Heft zur jüdischen Jugendbewegung und ihre Verbindung zum Hohen Meißner aufmerksam gemacht. Gerade in der heutigen Situation, wo neben der Deutschen Gildenschaft als letzter aktiver jugendbewegter Studentenverbindung[1], neben traditionellen (u.a. Fahrende Gesellen[2]) und sozialistischen Bünden (SJD-Die Falken[3]) über die Ausladung der Falken auch dessen jüdisch, sozialistisch und jugendbewegt geprägter Freundschaftsbund Hashomer Hatzair von einem Erinnerungsfeste auf dem Hohen Meißner ausgeladen wurde, bietet es sich an, den deutsch-jüdischen Teil der frühen Jugendbewegung in Erinnerung zu rufen. …
Wir können Kokos – Einen Gruß an den ersten Hippie
Lieber Leser,
wir müssen sprechen, es ist wichtig. Erinnerst Du Dich noch? Heute ist der 4. November, ein Sonntag wie jeder andere magst du vielleicht denken. Doch Du irrst. Heute ist Tag der Preisverleihung. Tag der Wiederentdeckung. Heute wird unser kokovoristischer Held Christian Kracht für die Wiederbelebung der heiligen Kokosnuß geehrt. Sein Roman „Imperium“ hat uns aus der Ahnungslosigkeit des weißen Mannes (von den Frauen ganz zu schweigen) gerissen und unsere jugendbewegten Seelen mit dem Geist der Kokosnuß befruchtet. Seit Monaten haben wir uns akademisch reflektiert auf diesen Moment der Ewigkeit vorbereitet und sogar eine der köstlichen Früchte in den heimischen Rhönwäldern den wärmenden Sonnenstrahlen geopfert. Zeit also Euch, unsere treuen Leser, exklusiv in die eigentliche Schrift dieser neuen Zeit, das Hauptwerk des Heliotropismus, das eigentlich neue Evangelium, einzuweihen. …