Dankenswerterweise wurden wir auf ein kürzlich erschienenes Heft zur jüdischen Jugendbewegung und ihre Verbindung zum Hohen Meißner aufmerksam gemacht. Gerade in der heutigen Situation, wo neben der Deutschen Gildenschaft als letzter aktiver jugendbewegter Studentenverbindung[1], neben traditionellen (u.a. Fahrende Gesellen[2]) und sozialistischen Bünden (SJD-Die Falken[3]) über die Ausladung der Falken auch dessen jüdisch, sozialistisch und jugendbewegt geprägter Freundschaftsbund Hashomer Hatzair von einem Erinnerungsfeste auf dem Hohen Meißner ausgeladen wurde, bietet es sich an, den deutsch-jüdischen Teil der frühen Jugendbewegung in Erinnerung zu rufen. …
bündische vielfalt .
Die Chronik des Hauses Büchel…
…verfaßt von Bernhard Linnenkohl.
Die Geschichte eines bündischen Jugendheimes im Naafbachtal, nördlich von Köln
Auszug von puschkin
Diese handgefertigte Chronik ist insofern nur eine „kleine“ Kostbarkeit, als sie die Geschichte einer kleinen bündischen christlichen Kölner Gruppe von 1935 bis um 1960 darstellt, sie ist aber eine „Kostbarkeit“ insofern, als in Bildern und Worten die Werte und Ziele christlicher Jugendarbeit und die gleichzeitige Begeisterung für bündische Formen deutlich werden.
Bernhard Linnenkohl, studierter Pharmazeut und praktizierender Katholik aus der Kölner St. Michael-Gemeinde, war ein unbeugsamer katholischer Bündischer mit lebenslangem Idealismus. Er wich der NS-Verfolgung der sogenannten illegalen Bündischen in Köln mit seiner Gruppe aus, indem er oberhalb des damals abgelegenen Naafbachtals ein einsames altes Haus erwarb, genannt Haus Büchel, und für die Wochenenden und Ferien zu einer privaten Jugendherberge ausbaute. Die Bewohner der Umgebung schätzten und unterstützten ihn und seine Jugendarbeit und schützten ihn während der NS-Zeit vor Verfolgung durch HJ und Gestapo….
Akademisches Wochenende: Pfeifen, Rauch & heiße Köpfe
von Sebastian
Auch in diesem Herbst lud die Deutsche Gildenschaft anläßlich des Semesterwechsels wieder zum Akademischen Wochenende ein. Wie schon im letzten Jahr trafen sich Gildenschafter und Gäste aus ganz Deutschland im südöstlichen Hügelland Göttingens, um den Austausch in Gespräch und Geselligkeit zu pflegen. Orientierung lieferten hierbei unter anderem die vier AGs zu den Themen Lyrik, Nachhaltigkeit, Geschichtswissenschaft und Menschenrechtsbegriff/Bioethik.
Auftakt bildete ein geselliges Pfeifenkolloquium, das den Teilnehmern – aus rein akademischen Motiven natürlich – einen ersten Einblick in die komplizierte Welt des Pfeiferauchens ermöglichte. Nach kurzem historischen Exkurs zur Herkunft der zwei Hauptrequisiten Pfeife und Tabak folgte ein Einblick in die Wahlmöglichkeiten des modernen Pfeifenrauchers – sowohl was die Art und Besonderheit der verschiedenen Pfeifentypen als auch der gewünschten Tabaksorte anging. Nachdem der Wissensdurst auf diese Weise gestillt war, konnte die Runde die neu gewonnenen Erkenntnisse – natürlich unter Berücksichtigung der Abstinenzler – fruchtbringend in die Probe der dreizehn vorhandenen Tabaksorten investieren. Ob der Tabak auch seinen Teil zu den lebhaften Gesprächen, die sich bis in die Morgenstunden zogen, beitrug, sei dahingestellt. …
Die Zeit heilt Wunden – doch Narben mahnen
Vor genau einem Jahr berichteten wir vom Mauerbau und der daraufhin einsetzenden Fluchthilfe, an der sich etliche Gildenschafter wie selbstverständlich unter der Gefährdung ihrer eigenen Existenz beteiligten. Wieder ist ein Jahr ins Land gegangen – es ist sprichwörtlich mehr Gras über die einstige Grenze gewachsen. Der heutige grüne Streifen inmitten Deutschlands kann aber auch über 20 Jahre nach dem Mauerfall und 50 Jahre nach der Setzung des ersten Steins nicht darüber hinwegtäuschen, daß die Freiheit ein zartes Pflänzchen ist.
Doch wie kam es damals in so kurzer Zeit zum Bau der Mauer? Ein Zeitzeuge wußte im Vorjahr zu berichten:
„Am 12. August 1961, einem Samstagabend, war ich mit einem Bundesbruder, der an der Humboldt-Universität eingeschrieben war, im Westen längs der Sektorengrenze zum Ostteil der Stadt unterwegs. Wir sind Stunden unterwegs gewesen, durch alle drei Westsektoren …
Sonderausstellung in Ratzeburg: A. Paul Weber – Der Wandervogel
Das A. Paul Weber-Museum in Ratzeburg zeigt bis zum 15.08. in einer Sonderausstellung über 100 künstlerische Exponate aus der jugendbewegten Schaffensphase des Grafikers A. Paul Weber.
Gezeigt werden frühe Skizzen, Holzschnitte und Federzeichnungen, aber auch von A. Paul Weber gestaltete Exlibris und illustrierte Zeitschriften der Jugendbewegung. Sie reichen von den frühesten Skizzen aus seiner Zeit im Wandervogel in Arnstadt (Thüringen), wo Hjalmar Kutzleb 1908 eine Wandervogelgruppe gegründet hatte, bis zu den vielen Illustrationen für jugendbewegte Gruppen der 1920er Jahre, wie etwa …
Leider keine Legende: pädosexuelle Übergriffe in der Jugendbewegung
Es gab sie und es gibt sie: sexuelle Gewalt an Kindern und Jugendlichen innerhalb der Jugendbünde. Nachdem 2010 mehrere Fälle öffentlich wurden, sammelte sich ein Arbeitskreis zu diesem Thema unter dem Begriff „Schatten der Jugendbewegung“, der sensibilisieren und aufklären, präventive Hilfestellungen erarbeiten und vernetzen will. Vernetzung setzt Anknüpfungspunkte voraus: viele heutige Jugendbünde widmen sich seit einiger Zeit dieser Thematik und sensibilisieren ihre Gruppenführer und Jugendlichen vor Täterstrategien im eigenen Milieu und Machtmißbrauch.
Demokratie ist nicht Sache der Frau …
… und Demokratie ist in unserem Land ebensowenig die Sache des Mannes – es ist die Sache aller. Das war nicht immer so gewesen, hierfür wurde gestritten. Nicht minder gestritten wurde um eine andere Polarität: Demokratie ist die Sache vieler und die Sache höchst unterschiedlicher Denkrichtungen. Unterschied meint dabei nicht Klufthemd innerhalb oder außerhalb der Hose!
Das Leben als Anderer
von bjo:rn
Vor einigen Tagen fuhr ich recht spontan auf den Enno, um dort einige Tage mitzubauen. Freudig die schon Anwesenden begrüßend, verweigerte mir ein Jugendbewegter unbegründet den sonst gewährten Handschlag. Das Grübeln über die Hintergründe endete erst mit dem morgendlichen Überstreifen der Arbeitshandschuhe. Doch auf dem Rückweg fragte mich ein Mitbauer, was es denn damit auf sich hätte. Nichts als ein Schulterzucken konnte ich erwidern. …
Vom Preis der Meinungsfreiheit
Heute vor 60 Jahren, am 5. Oktober 1950, wurde der spätere Gildenbruder Karl Miertschischk wegen oppositionellen Verhaltens in der DDR verhaftet und zu 25 Jahren Zwangsarbeit in der Sowjetunion verurteilt.
Eine Erinnerung an oppositionelle Jugendliche in der frühen DDR
Gedanken und Eindrücke zur aktuellen Situation
Eine subjektive Einschätzung …*
von Hauke
Abgrenzung, Ausgrenzung, Distanzierung; Ausladung der „Rechten“, „Neuen Rechten“, „Ethnopluralisten“ oder auf Neudeutsch „Future-Nazis“ – so tönt es derzeit allerorten, betrachtet man im Internet die einschlägigen Seiten. Begrifflichkeiten, von denen man sich schon lange verabschiedet hatte, werden aus der Motten- und Schmutzkiste politischer Grabenkämpfe gezogen. Im Internet und auf den entsprechenden Seminaren fordert eine vermeintlich große Mehrheit die dringend nötige Ausgrenzung aller des Bösen Verdächtigen – und es werden munter Distanzierungen und Auftrittsverbote publiziert. …