Vor genau einem Jahr berichteten wir vom Mauerbau und der daraufhin einsetzenden Fluchthilfe, an der sich etliche Gildenschafter wie selbstverständlich unter der Gefährdung ihrer eigenen Existenz beteiligten. Wieder ist ein Jahr ins Land gegangen – es ist sprichwörtlich mehr Gras über die einstige Grenze gewachsen. Der heutige grüne Streifen inmitten Deutschlands kann aber auch über 20 Jahre nach dem Mauerfall und 50 Jahre nach der Setzung des ersten Steins nicht darüber hinwegtäuschen, daß die Freiheit ein zartes Pflänzchen ist.
Doch wie kam es damals in so kurzer Zeit zum Bau der Mauer? Ein Zeitzeuge wußte im Vorjahr zu berichten:
„Am 12. August 1961, einem Samstagabend, war ich mit einem Bundesbruder, der an der Humboldt-Universität eingeschrieben war, im Westen längs der Sektorengrenze zum Ostteil der Stadt unterwegs. Wir sind Stunden unterwegs gewesen, durch alle drei Westsektoren …