Der zerbrochene Krug

Im Jahr 1913 wurden den jungen Freideutschen die folgenden Zeilen in ihre Festschrift geschrieben:

Bringt Humpen und Säbel zur Rumpelkammer,

Verjagt den Suff samt dem Katzenjammer

Als kleine Anekdote vom 100-jährigen Jubiläumsfest nahe dem Hohen Meißner bedachten wir den „Westforumshumpen“ nichtsahnend mit einer kleinen Fußnote. Damals ließ sich nicht erkennen, welchen devotionalen Wert diesem Bierkrug einst beigemessen wird.

Auf ebay.de kann man noch bis zum 1. Mai mitbieten und dafür sorgen, daß dieser bündische Schatz für mehr als 6,66 € über die Theke geht. Im Auktionstext heißt es:

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Sie bieten auf den offizielle „Lagerkrug“ vom 100-jährigen Freideutschen Jugendtag, Meißner 2013,  1. – 6. Oktober 2013.

Zur Erläuterung:

Das Meißner-Lager 2013 war in Foren eingeteilt. Im Westforum hat der Zugvogel (wie schon vor 25 Jahren) die offizielle „Lagerpinte“ betrieben. Dieses Meißner-Lager war nach meiner Wahrnehmung stark geprägt von (zu) vielen Regeln, gleichwohl ein tolles Erlebnis bündischer Gemeinschaft.

Eine der kuriosesten Regeln war, dass in der „Lagerpinte“ Bier nur in vom Westforum ausgegebenen Krügen ausgeschenkt wurde, dieser wird hier angeboten.

Leider ist der Henkel abgebrochen (siehe Bild), lässt sich aber problemlos wieder ankleben.

(Ich habe nur einen sehr einfachen Scanner ohne „Makro“, so dass das eingeprägte Wappen nicht gut erkennbar ist.)

Wappen. Stilisierter Stern; Beschriftung oben: Meißner 2013; Beschriftung unten: Westforum

Auch wenn etwas beschädigt: eine wahre bündische Devotionalie!

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Den Krug kann man hier ersteigern.

Alle bündischen Humpenbrüder und sonstige Devotionalienhändler die bei dieser Auktion leer ausgehen, seien hiermit auf die folgenden Alternativen hingewiesen:

  • Mit dem “offiziellen“ Turnfesthumpen aus dem Jubeljahr 1913 hebt man sich stilsicher von jeglichen Himbeersaftstudenten oder Buddeltrinkern ab:

  • Für die eher traditionellen Bündischen oder kaisertreuen Wander- und Zugvögel ist dieses Exemplar sicher eine alternative Devotionalie:

Vor einhundert Jahren trat eine Jugend an, die sich auf sich selbst besann und aus Idealismus und mit Leidenschaft manches besser machen wollte, als ihre Elterngeneration. „Es brennt im deutschen Haus, wir sind die Feuerwehr“ soll Hans Paasche am Vorabend des Freideutschen Jugendtages der jungen Generation leidenschaftlich zugerufen haben. Einhundert Jahre später ist von dieser Temperaturerhöhung der Jugend nicht viel mehr zu spüren als bierselige Gemütlichkeit und die diffuse Angst vor Nonkonformität: Ein General a.D. als Hauptfestredner und ein zerbrochener Krug, vielleicht setzt man sich noch einen Stein oder gründet gar einen Gedenkverein.

Sicherlich: Es war ein schönes Fest, eine tolle Organisation und viel ehrenamtliches Engagement – hier ebenso wie bei den anderen Meißnerveranstaltungen. Das geleistete beeindruckte in Details wie im großen Ganzen. Begeisterte, wie die faszinierenden Schwarzzeltmeere großer Pfadfinderlager. Hätte man überhaupt mehr erwarten dürfen?

(Bildquelle: Schnappschuß bei ebay.de)

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