november 1812
Schlacht an der Beresina
Am Fluß Beresina (heute weißrussisch Bjaresina) fand vom 26. bis 28. November 1812 die letzte Schlacht von Napoleons Rußlandfeldzug statt. Mit ihr erzwang der Korse den Übergang über den teilweise vereisten Fluß. Dennoch wurde durch diese Schlacht der Rückzug der Grande Armée vor den Truppen des Zaren Alexander I. endgültig zum Desaster. Zwar gelang es den Franzosen (und ihren Hilfstruppen) trotz ungünstiger Witterungsbedingungen (Tauwetter), zwei Brücken über den Fluß zu schlagen, doch brach die Brücke für Artillerie und Fuhrwerke bereits am Abend des ersten Schlachttages ein, danach noch mehrfach. Wiederholt brach Panik aus, zahlreiche Menschen und Fahrzeuge stürzten von der Brücke ins eiskalte Wasser der Bersesina.
Schlacht am Frenchman’s Creek
Am 28. November 1812 erlitten die Streitkräfte der USA in der Schlacht am Frenchman’s Creek am Niagara River an der Grenze zwischen Kanada und den USA gegen die Briten eine weitere Niederlage. Das Gefecht war, wie viele dieses Krieges, gemessen an der Anzahl der beteiligten Truppen und der Verluste, unbedeutend. Es hatte aber dennoch schwerwiegende Folgen, da eine amerikanische Invasion in Kanada erneut gescheitert war, denn der US-General Smyth stellte seine Offensivbemühungen ein. Ein deswegen aufbrechender Disput Smyths mit dem ihm unterstellten Brigadegeneral Peter B. Porter, der ihn öffentlich einen Feigling nannte, führte sogar zu einem Duell der beiden Generäle. Smyth bat daraufhin um die Erlaubnis, sich zu seiner Familie zurückzuziehen. Er wurde drei Monate später aus der US Army entlassen.
Der württembergische Leutnant von Martens über die Kälte in Rußland
Schlecht gekleidet, meist ohne gute Fußbekleidung, ohne Nahrung und ohne stärkende Getränke zog alles stumm über die weite Schneefläche hin. Wir kamen am Schlachtfelde von Smolensk vorbei, aber tiefer Schnee deckte schon die Tausende zu, welche hier gefallen waren. Diese unerhörten Leiden mußten endlich alle kriegerische Haltung brechen, welche das Heer noch behauptet hatte. Niemand befahl, niemand gehorchte mehr, selbst der stolze Napoleon streckte nun seine Hand aus, nicht zum Befehl, sondern sie zu erwärmen. – In dem schauerlichen Schneesturm dieses Tages bemächtigte sich eines jeden der Drang nach eigener Rettung. Der russische Winter löste vollends alle Ordnung auf, und die Truppen der verschiedenen Nationen mengten sich durcheinander. Massen von Schneeflocken wurden durch den gewaltigen Sturm aus der Luft und vom Boden herauf uns ins Gesicht gepeitscht, und mechanisch folgten wir dem Menschentroß. Wagen und Geschütze blieben stehen; die gefallenen Pferde standen nicht mehr auf. (Christian von Martens am 7. November 1812)
Gymnasien in Preußen
Nach der Niederlage gegen Napoleon gab es in Preußen nach 1806 zahlreiche Reformen, unter anderem eine neue Städteordnung, eine neue Gewerbeordnung und eine Heeresreform. Im Bildungswesen wurde, geprägt durch einen Neuhumanismus, durch Wilhelm von Humboldt das höhere Schulwesen reformiert. Insbesondere wurde durch Erlaß vom 12. November 1812 der Begriff Gymnasium die einheitliche amtliche Bezeichnung für die unmittelbar zur Universität führenden Schulen Preußens. Diese Initiative Wilhelm von Humboldts sollte auch ein einheitliches höheres Niveau sichern.
november 1912
Die erste Wandervogelführerzeitschrift erscheint
Anfang November erscheint die erste Ausgabe der bundesunabhängigen Wandervogelführerzeitung im Verlag von Erich Matthes. Die Zeitschrift wird vom einstigen Urbachanten Friedrich Wilhelm Fulda herausgegeben, von dem auch die spätere Bezeichnung „Freideutsche Jugend“ herrühren soll.
Innerafrikavortrag mit Hans Paasche in Darmstadt
Ebenfalls Anfang November hält Kapitänleutnant a. D. Paasche, Herausgeber des Vortrupp, mit seiner Frau in Darmstadt einen Vortrag über ihre Erfahrungen und Erlebnisse auf ihren Reisen in Innerafrika. Ein Teil der anwesenden „Abstinenten und Vegetarier, Wandervögel und Pfadfinder“ beschloß darauf, „sich zu einer Darmstädter Vortrupp-Gemeinde zu vereinigen, etwa nach Art des Dürerbundes.“
Quelle: Wandervogel in Hessen und Rhein, Heft 6, Dezember 1912
Die Idee zum Fest
Die Berliner Ortsgruppe Skuld des Deutschen Bundes Abstinenter Studenten initiierte im November 1912 ein Protestschreiben an den Breslauer Studentenausschuß, welches sich gegen die angedachten Festkommerse anläßlich der Jahrhundertfeiern der Befreiungskriege wandte. Dieses Schreiben wurde schon damals von 31 Verbindungen unterzeichnet. Die sich aus dieser Protesthaltung heraus entwickelnde Idee mündete letztlich im abstinenten Alternativfest auf dem Hohen Meißner.
Quelle: Bias-Engels, Sigrid; Zwischen Wandervogel und Wissenschaft; 1988 Köln
Olympische Idee & Deutsches Sportabzeichen
Im Nachlauf der Olympischen Sommerspiele 1912 in Stockholm wird am 10. November 1912 das erste Deutsche Sportabzeichen von der Hauptversammlung des Deutschen Reichsausschusses für Olympische Spiele unter dem Namen Auszeichnung für vielfältige Leistung auf dem Gebiet der Leibesübungen geschaffen. Es dauert gleichwohl bis zum 7. September 1913, bis die ersten 22 Abzeichen vorerst ausschließlich an männliche Sportler verliehen werden.
Helferinnen für den Beköstigungsdienst
Unter der Überschrift „Helferinnen für den Beköstigungsdienst“ berichtet die Deutsche militärärztliche Zeitschrift über einen Vortrag des Generalfeldmarschalls von der Goltz über sogenannte „weibliche Jugendpflege“. Dort heißt es:
„Es wird erstrebt, die freiwillige Dienstpflicht der Frau zu einer gesetzlich geforderten zu machen. Am 8. November 1912 hielt Generalfeldmarschall von der Goltz, der Führer des Jungdeutschlandbundes, im Lyzeumklub zu Berlin einen Vortrag, in dem er ähnlichen Gedanken beredeten Ausdruck gab. Durch die weibliche Jugendpflege, durch körperliche Ausbildung und praktische Übungen sollte die »Jungmädelschaft« für eine Mobilmachung, für den weiblichen Heeresdienst vorbereitet werden…“
Quelle: Deutsche militärärztliche Zeitschrift: Vierteljährliche Miteilungen aus dem Gebiet des Militärsanitäts- und Versorgungswesens, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, 1913
Gescheiterte Expedition am Südpol
1911 wird mit dem Erreichen des Südpols der letzte unberührte Flecken Erde erschlossen. Daß dieses Unterfangen nicht ungefährlich ist, wird im November 1912 Gewißheit. Eine am 29. Oktober aufgebrochene Gruppe findet die gefrorenen Leiber von Robert Falcon Scott, Edward Adrian Wilson und Henry Robertson Bowers. Die sogenannte Terra Nova Expedition scheitert ganze 18 Kilometer südlich des rettenden One Ton Depots. Nur die Spitze des Forscherzeltes ragt aus den Schneemassen hervor. Darin gefangen schrieb Robert Falcon Scott in sein Tagebuch:
„Wir haben Risiken auf uns genommen, [und] wir wußten, daß wir sie auf uns nahmen; die Dinge haben sich gegen uns gewendet, und deshalb gibt es keinen Grund zur Klage für uns, stattdessen sich dem Schicksal zu fügen und die Pflicht zu erfüllen, bis zum Ende das Beste zu tun. […] Hätten wir gelebt [überlebt], hätte ich eine Geschichte zu erzählen über Kühnheit, Ausdauer und Mut meiner Kameraden, die das Herz eines jeden Engländers rühren würde…“
november 2012
9.-11. November 2012 | 4. Bildungskongreß auf Burg Ludwigstein
„Menschenbilder – Wen und wohin erziehen wir?“
15. – 18. November 2012 | Hoher Meißner/Kloster Germerode
„Stille Zeit – Neige Deines Herzens Ohr – Sich erleben im Tanzen, Wandern, Schweigen“
Der Hohe Meißner ist eine Perle der zauberhaften nordhessischen Landschaft mit großartiger Aussicht auf ausgedehnte Wälder, Berge, uralte Bäume, Quellen, Steine und Moore. Die Klosteratmosphäre lädt zum Tanzen und Wohlfühlen ein, verwunschene Wege zum Dasein und Wahrnehmen mit allen Sinnen. Wir erleben die Naturschönheiten des Frau Holle Landes, bewegte und meditative Tänze, stille Wanderzeiten, einen Tag im Schweigen, Singen und Besinnung in der wunderbaren Akustik der Klosterkirche von Germerode – reiche Impulse für die eigene Arbeit vor Ort und den persönlichen Alltag.
17. November 2012 | RingVorlesung „Barfußprophet von Pilion“
Die nächste RingVorlesung findet am Samstag, dem 17. November, ab 20 Uhr auf der Jugendburg Ludwigstein statt. Kostas Akrivos, Lehrer, Journalist und Autor aus der griechischen Hafenstadt Volos, liest aus seinem aktuellen Roman „Alfons Hochhauser – Der Barfußprophet von Pilion“. Hochauser kam als Aussteiger in den 1930er Jahren in die Region Pilion und gilt dort als Pionier des sanften Tourismus. Legendär ist sein Einfluß auf das Werk von Werner Helwig, dem bekanntesten Nachkriegsschriftsteller der Jugendbewegung.