Tagebuch schreiben.

Es sind kleine, eng in deutscher Schreibschrift beschriebene Notizbüchlein vom Urgroßvater. Zeugnisse einer untergegangenen bürgerlichen Welt, Lebenschroniken einer vergangenen Epoche. Subjektive Weltsicht eines zwangsweise teilnehmenden Beobachters am kulturellen und politischen Leben und zugleich Niederschrift intimer Gefühlswelten. Tagebücher. So verschieden wie ihre Schreiber, so verschieden können ihre Inhalte sein. Sind sie wirklich so privat gedacht, wie es derweilen scheint? Schulhof, sechste Klasse. Der Versuch, einen Blick in das Tagebuch des Mädchens zu erhaschen, in das man so unglaublich verliebt ist. Wird sie sich überzeugen lassen, den kleinen Blechschlüssel herauszurücken, mit dem das Buch verschlossen ist? Ein Liebesbeweis. Ansonsten: Ein Schlüsselbund ist schnell zur Hand, wird nicht auch der andere billig gestanzte, winzige Schlüssel passen? Ein Spiel zwischen persönlicher Intimität und demonstrativer Offenheit. Was ist Facebook mit seinen offenen und versteckten Profilen anderes? Ganz anders hingegen die Welt der elektronischen Tagebücher in Form von Internetblogs. Sie wollen und sollen wahrgenommen, gelesen und diskutiert werden. Gewinnen durch ihre Anhänger erst an Bedeutung. Auch im jugendbewegten Milieu erfreuen sie sich zunehmender Beliebtheit, auch im überbündischen Raum. Verwiesen wir bereits auf den Blog „Schwarzzeltvolk“ oder den einstigen Blog zum Bau des Enno-Narten-Baus auf dem Ludwigstein, sind seit diesem Jahr zwei weitere jugendbewegte Blogs auf Sendung.

Entstanden aus der zwischen 1984 und 2012 regelmäßig erschienenen Zeitschrift „Scouting“ für die deutsche Pfadfinderszene, findet sich auf der Seite www.scouting.de ein ansprechend gemachter Blog mit allerlei Neuigkeiten aus der Pfadfinderszene. „Neuigkeit“ sollte jedoch nicht bei jedem Artikel so genau genommen werden: Derzeit speist sich die Seite fast stündlich mit Artikeln aus Scoutingheften der vergangenen Jahre. Das ist nicht uninteressant, gleichwohl wirken die „aktuellen“ Twittermeldungen hierzu leicht verwirrend.

Ausnahmslos mit aktuellen Berichten wartet der neue Blog der Jugendbildungsstätte vom Ludwigstein auf: Hier finden sich nicht nur Berichte über das bündische Leben auf der Burg (so etwa die Nachricht von der Anschaffung eines Burg-Basses für Singerunden), sondern ebenso Berichte über dortige Aktionen mit Schulklassen und Projektgruppen. Unter den Schlagworten Jugend, Bewegung & Bildung findet sich der Jubiblog unter http://imdrittenring.wordpress.com

Wir wünschen den neuesten öffentlichen Tagebüchern aus der bündischen Welt manch interessierte Leser!

 

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