#Wanderlust

Viele Leser dieses Blogs kennen sicher die Situation: Eine neue Bekanntschaft, ein schlecht informierter Freund oder auch entfernte Verwandte fragen, wie man denn bitte seine vielen Wochen im Sommer oder gar Winter verbracht hat. Es gab ja nur diese gähnende Leere in der digitalen Kommunikation – wohin hat es dich verschlagen? Die Antwort auf diese sehr berechtigte Frage ist für den eingefleischten Wandervogel & Co natürlich denkbar einfach: Sommerfahrt, Winterfahrt, ferne Länder, Lagerfeuer, Abenteuer, das einfache Leben Stichworte, die sich im Kopf zu einem selbstverständlichen Bild vermengen. Wie nun aber dieses Konzept dem wohlmeinenden, doch leider häufig völlig ahnungslosen Gegenüber in wenigen Sätzen vermitteln? Hier gibt es je nach Sozialisierung des Wandervogels völlig unterschiedliche Strategien. Das Spektrum der Ansatzpunkte reicht von „Erben der Romantik“ über das trockene „so ähnlich wie Pfadfinder“ bis hin zu „mit Kindern durchs Unterholz kriechen“. Das alles führt nur selten zu Verständnis beim Gesprächspartner, und selbst diejenigen, die normalerweise als erklärte Feinde des Schubladendenkens auftreten, stempeln den selbsternannten Erben der Romantik bestenfalls als netten Spinner ab.

Doch genug der Jammerei. Im Windschatten der wachsenden Zahl an Germanismen in der englischen Sprache ist auch ein sprachliches Überbleibsel der deutschen Jugendbewegung (oder zumindest der deutschen Romantik) zu neuer Blüte erwacht: Unter dem „Hashtag#Wanderlust verbreiten inzwischen Freunde des Wanderns, des Fernwehs und des Abenteuers ihre Impressionen und Kommentare im Internet. So reihen sich Bilder von Landschaften mit bunt bejackten Rucksacktouristen an Reisegrüße aus allen Ecken des Globus. Eine globalisierte und auch etwas mobilere Variante der deutschen Wanderlust hat also ihren Siegeszug angetreten und wird nun von der sich immer mehr gleichenden internationalen Jugend zur Dokumentation und Präsentation ihrer Reiseabenteuer verwendet. Reicht das also aus, um dem ahnungslosen Gesprächspartner die lange Sommerfahrt völlig ohne „Hashtags“ und Internet zu erläutern? Vermutlich muß trotzdem noch etwas nachgeholfen werden. Eine intelligente Verknüpfung von Schlagworten vermag vielleicht den „Digital Natives“ von heute Zugang zu der Welt ohne permanenten Internetzugang zu verschaffen. Die bündische vielfalt zwitschert daher zukünftige Fahrtenberichte unter dem Schlagwort #Retrowanderlust in die weite Welt der Datenräume.

 

Gerne könnt Ihr uns Bilder/Skizzen/Eindrücke aus aller Welt von Euren Fahrtenabenteuern zukommen lassen. Wir schicken sie dann auf elektronische #Wanderschaft.

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