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Von Flugblättern, Satireversuchen und Hassaufklebern – Eine kleine Replik zum „Burgtoten“

Es ist noch wenige Wochen her, da wurde auf neutralem Gelände auf Augenhöhe diskutiert und gesprochen. Ein Dialog wurde angestoßen. Meinungen wurden ausgetauscht und Repräsentanten gewählt. Für alle Parteien ein gewiß nicht einfaches Unterfangen, dessen Ergebnis dennoch für alle Seiten nutzbringend sein kann. Eine Methode im Umgang mit Herausforderungen und Projekten, deren Erfolg ungewiß ist, ist es, einen Vertrauensvorsprung zu gewähren, auf dessen Boden Fruchtbares wachsen kann. Eine fragwürdige Alternative ist es, mit „satirischen“ Schriften das Klima zu vergiften, wieder einmal Menschen mit Tieren zu vergleichen und den guten alten Extremismus der Mitte über die „Schweigende Mehrheit“ zu kippen. Vorhang auf für die frustrierten Schreiberlinge hinter der Maske der Anonymität, Bühne frei für den „Burgtoten“.

„Wir   streben   nach   Erweiterung   unserer   persönlichen  Grenzen.   In   Respekt   vor   unserem  Nächsten lehnen  wir  jedoch  jede  Grenzüberschreitung  ab,  die  seine  Würde  und  Persönlichkeit  verletzt.“

Erinnert sich noch jemand an diese Worte? Nicht 100 Jahre alt, sondern erst vor wenigen Monaten verabschiedet, sollten diese Worte die Richtschnur der Meißnerfahrer aus dem Jahre 2013 sein. Wenig später scheint für einige dennoch jedes Mittel recht, um unliebsame Gegner auf der rein persönlichen Ebene zu diskreditieren und in den Schmutz zu ziehen. Wurde in vergangenen Diskussionen noch versucht, inhaltliche Argumente ins Feld zu führen, ist diese Strategie inzwischen völlig hinfällig. Wo die eigene Argumentationsfähigkeit endet, müssen ein „OinkOink“, Schweineohren und per Fotomontage installierte Nazi-Symbolik herhalten. So einfach und so billig. Wer hat das wirklich nötig? Ist das der Geist vom Hohen Meißner? Der Gedanke, Bünde wie die Fahrenden Gesellen und die Deutsche Gildenschaft durch Neudefinition der Jugendbewegung auszuschließen und ihnen gar „Menschenfeindlichkeit“ anzudichten, wirkt im Hinblick auf dieses Verhalten lediglich lächerlich, eine weitere Entfernung von innerer Wahrhaftigkeit ist kaum mehr möglich.

Aber lohnt der Aufwand der Kritik wegen eines solchen Heftchens? Das Verstörende an der Schrift ist die Unbedingtheit, mit der die mehr als 40.000 freiwilligen Arbeitsstunden zahlloser Helfer aus allen möglichen Bünden auf dem Enno-Narten-Bau unter dem Deckmantel der „Schweigenden Mehrheit“ des strukturellen Rassismus verdächtigt werden. Die Botschaft ist klar: Wer nicht für uns ist, ist gegen uns. Es werden keine Gefangenen gemacht, und ob Du „Nazi“ bist, entscheiden wir, die mutlosen Autoren ohne Impressum. Wer gegen uns ist, wird persönlich lächerlich gemacht und gebrandmarkt. So soll eine „Schweigespirale“ in Gang gesetzt werden, um der unpolitischen Menge ein Urteil in den Mund zu legen. Eigene Denkprozesse werden durch implizite Drohungen und ein Klima der Angst, möglicherweise der nächste Schweinskopf in den Händen tausender Leser zu sein, unterbunden. Was dabei leicht in Vergessenheit gerät, ist, daß bis dato vornehmlich eine Seite Kinder bedrängt, gewaltverherrlichende Aufkleber auf Gitarren geklebt und Personen eingeschüchtert hat. Vielleicht wäre das ja eine Idee für Band 2 des „Burgtoten“. Mit Jugendbewegung und Idealen der Meißnerformel hat das alles aber leider schon längst nichts mehr zu tun. Jedem ernsthaften Jugendbewegten sei daher hier eine Literaturempfehlung zur Hand gereicht: Empört Euch! Empört Euch gegen dieses Menschenbild! Empört Euch gegen diese Methoden! Empört Euch gegen diese Kultur der Angst und Entmenschlichung!

Bildquelle: Heft “Der Burgtote”, ohne Impressumangaben

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