ENB – Das stille Sommermärchen vom dritten Ring

 

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*enb = entspannen | nähren | bauen

Unbekümmert vom noch vor wenigen Tagen allseits präsenten Fußballtrubel im südlichen Afrika hat im beschaulichen Werra-Meißner-Kreis ein anderes Sommermärchen seinen Anfang genommen, welches tatenfroh, zielstrebig und mit kleinen Schritten voranschreitet. Nachdem es seit der Grundsteinlegung am 10. Januar diesen Jahres ruhig um den Enno-Narten-Bau geworden war, vernimmt man seit einigen Wochen rege Bautätigkeit auf der Jugendburg Ludwigstein. Fleißige Helfer strömen herbei, packen an und reichen Helm und Kelle an jene weiter, die statt ihrer bauen wollen. Liest man die Berichte und Kommentare im extra dafür eingerichteten Baublog, so kann man echte Freude am Bau erkennen, eine Freude über das Geschaffte und auf neue Herausforderungen. Innerhalb weniger Wochen sind dank des Einsatzes zahlreicher Jugendbewegter, spontan begeisterter Schulklassen und einigen fachlichen Helfern das Fundament und das Kellergeschoß entstanden. Keiner der Beteiligten hätte wohl mit diesem Fortgang und Frohsinn gerechnet. Im digitalen Tagebuch einer exemplarischen Bauwoche lassen sich folgende Schnipsel finden:

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  • Montag: 21. Juni 2010:

„… Nach erfolgter Sicherheitsbelehrung schwebt das erste Betonelement um 08.30 Uhr in der Luft. Noch ist uns etwas mulmig, wissen wir doch nicht genau, was uns erwartet. Für das Aufstellen der ersten Seitenwand benötigen wir über eine Stunde.  Bei den nächsten Elementen sind wir schon schneller und das mulmige Gefühl ist auch verflogen…“

  • Dienstag: 22. Juni 2010:

„… Auch heute war wieder eine bunte Schar aus den verschiedensten Bünden am Werk. Uns verbindet die Freude am gemeinsamen Bauen und das gute Gefühl, einen kleinen Teil zum großen Ganzen beizutragen. Natürlich kommen neben der Arbeit auch das gemütliche Grillen und der Gesang am Feuer nicht zu kurz …“

  • Mittwoch: 23. Juni 2010:

„… Am heutigen Tag lag unser Hauptaugenmerk auf dem Entfernen der Verschalung und der Weiterführung des Mauerwerks des Gebäudes …“

  • Donnerstag: 24. Juni 2010:

„… Nach der Ankunft um etwa 10.00 Uhr (und nachdem sich auf der Fahrt mehrere über das frühe Aufstehen beklagt hatten) ging es gleich auf den Bau. Wir wurden im Mauern unterwiesen und fühlten uns schon nach kurzer Zeit wie Profis – gelernte Maurer …“

  • Freitag: 25. Juni 2010:

„… Nun haben wir Frauen und Männer auf der Baustelle. … Um den Sprüchen etwas entgegen zu setzen und nicht in die Küche geschickt zu werden, wurde die Baustelle kurzerhand per Definition zur Küche erklärt …“

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  • Sonnabend: 26. Juni 2010:

„… Die Sonne entfaltete heute auch all ihre Kraft und durch die Reflexion der weißen Steine hatte man das Gefühl in einem riesigen Ofen zu stehen, in dem jemand so richtig einheizen wollte …“

  • Sonntag: 27. Juni 2010:

„… Doch am siebten lebt’s sich flott … Eine großartige Woche liegt hinter uns, die uns handwerklich und in den freundschaftlich- zwischenmenschlichen Beziehungen sehr bereichert hat. Auf geht’s in die neue Woche und wir sind gespannt, welche spannenden Aufgaben auf uns warten!“


Im Kellergeschoß wird gerade fleißig und unentwegt gemauert. Im August und September lockt eine große Sommerbauhütte zur Errichtung der weiteren Stockwerke und 2011 soll es dann fertig sein – das größte „Strohballenhauses der Republik“. Doch wozu die vielen Worte? Das eigentliche Erlebnis bleibt jenen vorbehalten, die den Weg auf die Burg wagen und ihre Tat hinzutun.

Die „Urlauberin“ Eva brachte es vor wenigen Tagen auf den Punkt:

„Niemand von uns hat mit dieser Energie und Freude gerechnet. Es ist ein Sommermärchen entstanden. Schwerelos und doch kraftvoll…“

„Schwerelos“ wird das Haus zu Ehren Enno Nartens nicht entstehen. Aber „kraftvoll“ werden weitere Tatenfrohe hinströmen, anpacken und damit Teil eines bezaubernden Sommermärchens werden.

„Es war einmal auf der Burg Ludwigstein…“ …und sollten dereinst künftige Generationen in den Archiven der Jugendbewegung stöbern und ihnen dabei die alten, vergilbten Fotografien der jugendbwegten Burggeschichte in die Hände fallen, so werden sie nicht nur auf die Bilder von der Steinkette 1923 stoßen, sondern auch die Bilder vom Bau des Dritten Ringes entdecken und erkennen: Ennos Tatenfreude und jugendbewegter Gemeinsinn starb nicht mit dem Leib. Sein Geist ward nicht tot, er lebte fort … auch 2010 … und so lange jugendbewegte Lieder in das Werratal hinunterschallen, lebt er weiter…

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